Eine stärkere Position von Wirtschaftsingenieurinnen und Wirtschaftsingenieuren in der DACH-Region und eine intensivere Zusammenarbeit der drei Partnerverbände – das gehört zu den Zielen der regelmäßigen Dreiländermeetings. Anfang Juni trafen sich dafür in Graz Prof. Dr. Christian Schuchardt (VWI Deutschland), Pascal Bühler (VWI Schweiz) sowie Dr.-Ing. Hans-Jörg Gress und Prof. Dr. Ulrich Bauer (WING Österreich).
Das Dreiländer-Meeting fand im Rahmen des 75-Jahre-Jubliläumskongresses des Österreichischen WI-Verbandes WING vom 2. bis 4. Juni 2022 an der TU Graz statt. Der VWI wurde von Vorstandsmitglied Christian Schuchardt vertreten.
Quelle: VWI
Neben Kurzberichten aus den Verbänden zu den Aktivitäten der vergangenen Monate diskutierten die Teilnehmenden eine länderübergreifende Herausforderung: das Begeistern von Schülerinnen und Schülern für technische Studien und das interdisziplinäre WI-Studium, das Vermitteln der Aktualität der Studienrichtung bezüglich der brennenden gesellschaftlichen Herausforderungen und natürlich auch das Halten und Gewinnen von Mitgliedern.
In der Schweiz wird eine Ausdehnung der Verbandsaktivitäten auf den französischen Teil des Landes überlegt, außerdem werden die Social-Media-Kanäle forciert. Weitere Aktivitäten sind in Diskussion. Auch in Österreich wurde die digitale Kontaktpflege ausgebaut, außerdem gibt es monatliche „WINGdigital“-Vortragsveranstaltungen. Diese einstündigen Events werden gut angenommen und sollen weiter ausgebaut und beworben werden. Auch eine größere Präsenzveranstaltung jährlich wird angestrebt. Der österreichische WING-Verband als wichtiges Bindeglied zwischen Studienstätten und betrieblicher Praxis sieht zudem die regelmäßigen Berufsbildstudien als wichtigen Teil der Verbandsarbeit an, um eine Rückkoppelung zwischen Ausbildung und Praxis und damit den Praxisbezug sicherzustellen. Die österreichische Berufsbildstudie 2022 wurde gerade veröffentlicht.
In Deutschland wird im VWI der Praxisbezug wird unter anderem durch einen deutlich verjüngten Vorstand gefördert, dem viele berufstätige Mitglieder angehören. Zudem gibt es über den Vorstand hinaus eine aktive Verbandsarbeit, etwa durch das Bundesteam aus jungen Berufstätigen und Studierenden sowie in den Hochschulgruppen der Studierenden an den verschiedenen Hochschulstandorten.
Angesichts in allen drei Ländern aktuell rückläufiger Bewerberzahlen im Bereich MINT und Wirtschaftsingenieurwesen wurde ein neuer Arbeitskreis Marketing als gemeinsame Initiative des VWI und des FFBTWI (Fachbereichs- und Fakultätentag Wirtschaftsingenieurwesen) gegründet; drei Unterteams kümmern sich um eine aktuelle Bedarfs-Studie bei Unternehmen, eine Schüler- und Erstsemesterbefragung und eine kurzfristige Werbekampagne. Hinzu kommen weitere gemeinsame Aktivitäten wie die Arbeit an einem Gütesiegel, dessen Ziel die Kennzeichnung eines Studiengangs als „qualitätsgesicherter zertifizierter Studiengang“ ist. Details und verschiedene Varianten werden derzeit für die DACH-Region diskutiert, bis Jahresende 2022 sollten konkrete Ergebnisse hinsichtlich eines Gütesiegels vorliegen. Die Verbände aus Österreich und der Schweiz sind in diese Planungen ebenfalls eingebunden.
Im Rahmen des WING-Kongresses in Graz wurde zudem parallel eine forschungsorientierte internationale Tagung der EPIEM ausgerichtet, des Netzwerkes europäischer WI-Professoren (European Professors in Industrial Engineering and Management).