Welcher Auftrag wird wann an welcher Maschine und von welchem Mitarbeiter bearbeitet? Wie lange dauern die einzelnen Arbeitsschritte? Ist die Produktqualität zufriedenstellend? Überwachen und planen lässt sich all das mit einem Manufacturing Execution System, kurz MES oder auch Produktionsleitsystem genannt. Mit einem solchen System können Unternehmen ihre Effizienz und Produktivität erheblich steigern. Sie können ihre Maschinen besser auslasten, ihr Personal optimal einsetzen und dadurch mehr Aufträge erledigen. Zudem können sie die Produktionszeit und Produktqualität überwachen und schneller einschreiten, wenn beispielsweise an einer bestimmten Maschine immer wieder Produktionsfehler entstehen.
Die Einführung einer solchen Software ist allerdings zeitaufwändig und teuer. Denn damit Unternehmen überhaupt davon profitieren können, müssen sie zunächst ihre Maschinen mit Sensoren zur Datenerfassung ausstatten. Sie müssen ein MES auswählen, dass sich an die bestehenden IT-Systeme anbinden lässt. Und sie müssen ihre Beschäftigten im Umgang mit der Software schulen. Vor diesen Anforderungen schrecken viele Unternehmen zurück. Andere unterschätzen den Aufwand oder investieren in die Software, ohne die Voraussetzungen zu erfüllen – und schöpfen das Potenzial nicht aus.
Das Institut für Integrierte Produktion Hannover (IPH) gGmbH will Mittelständlern den Weg zu einem MES ebnen. Die Wissenschaftler entwickeln zurzeit im Zuge des Forschungsprojekts „MES-Ready“ einen Readiness-Check, mit dem Unternehmen testen können, ob sie schon bereit für ein solches System sind oder ob sie noch weitere Vorbereitungen treffen müssen. Ziel des geplanten Softwaredemonstrators ist es, kleine und mittlere Unternehmen optimal auf die MES-Einführung vorzubereiten und sie vor Fehlinvestitionen zu schützen.
Für das Forschungsprojekt suchen die Wissenschaftler derzeit noch Partner aus der Praxis – insbesondere kleine und mittlere produzierende Unternehmen, die ein MES einführen möchten und den Softwaredemonstrator am Ende des Projekts kostenfrei testen wollen. Auch Unternehmen, die die MES-Einführung bereits hinter sich haben, sowie Anbieter von MES-Software können sich am Forschungsprojekt beteiligen. Wirtschaftsingenieurin Antonia Namneck leitet das IPH-Projekt und steht als Ansprechpartnerin interessierten Unternehmen zur Verfügung.