Die Corona-Pandemie hat Auswirkungen auf nahezu alle Bereiche der Unternehmensführung. Das zeigt der CEO-Outlook 2020 der Unternehmensberatung KPMG. Der Umfrage zufolge hat beispielsweise die Gewinnung und die Bindung von Beschäftigten wegen der globalen Covid-19-Pandemie für Unternehmen massiv an Bedeutung gewonnen. Nach Ansicht der CEOs hat sich das Thema ‘Personal’ in Folge der Pandemie inzwischen zum wichtigsten Geschäftsrisiko entwickelt, noch vor Lieferketten- und Umweltrisiken. Maß noch Anfang des Jahres nur einer von hundert CEOs Personalfragen geschäftskritische Bedeutung bei (1 Prozent), war es im Sommer schon jeder fünfte (21 Prozent).
Weiteres Ergebnis des CEO-Outlook: 80 Prozent der Befragten sind überzeugt, dass die Covid-19-Pandemie die Digitalisierung im Unternehmen um mehrere Monate (50 Prozent) oder gar Jahre (30 Prozent) beschleunigt hat. In zwei von drei Unternehmen wurde auch die Schaffung digitaler Geschäftsmodelle oder Einkommensströme entsprechend früher erreicht. Zwei Drittel der CEOs wollen aufgrund der Pandemie verstärkt in neue Technologien und die Digitalisierung ihres Unternehmens investieren. Beispielsweise wollen drei Viertel wollen ihre Mittel zur digitalen Zusammenarbeit und Kommunikation weiter aufbauen. Und fast ebenso viele gehen davon aus, dass ihr Unternehmen künftig weniger Büroflächen benötigen wird.
Zudem überdenken zwei Drittel der befragten CEOs ihre globale Lieferketten-Strategie. Zu den Hauptgründen gehörte, schneller auf sich ändernde Kundenanforderungen reagieren zu können, im Falle einer erneuten Katastrophe robuster aufgestellt zu sein und der soziale Druck, näher am Heimatstandort zu produzieren. Der gesellchaftliche Trend zu mehr Klimaschutz scheint ebenfalls endgültig auf der Agenda der CEOs angekommen zu sein und wird nach Ansicht vieler Unternehmenschefs zunehmend businessrelevant. So gehen zwei Drittel der befragten CEOs davon aus, dass ihr Umgang mit Klimarisiken mit darüber entscheiden wird, ob sie in fünf Jahren noch im Amt sein werden.
Übrigens hat sich die Einschätzung der wirtschaftlichen Lage durch die CEOs aufgrund der Covid-19-Pandemie drastisch geändert. Äußerten sich Anfang des Jahres noch 68 Prozent optimistisch über die Aussichten der globalen wirtschaftlichen Entwicklung in den kommenden drei Jahren, sank dieser Wert im Zuge der Pandemie im Juli/August auf nur noch 36 Prozent. Dabei beurteilen die meisten CEOs die wirtschaftlichen Aussichten ihres eigenen Unternehmens deutlich optimistischer als die der Weltwirtschaft.
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