Um sich vor dem Kauf ein Bild von der Ökobilanz eines Pkw machen zu können, haben Forschende des Schweizer Paul Scherrer Instituts (PSI) ein Webtool namens Carculator entwickelt. Das Programm soll die Ökobilanz von Pkw mit unterschiedlichen Antriebsarten ermitteln und in Vergleichsgrafiken darstellen. Dabei wird laut PSI der gesamte Lebenszyklus des Fahrzeugs berücksichtigt.
Der Carculator fragt zunächst diverse Parameter ab. Dazu gehören neben der Größenkategorie verschiedene Antriebsarten ebenso wie unterschiedliche Treibstoffe – es geht also nicht nur um die Frage Benzin, Diesel, Erdgas, Brennstoffzelle oder Batterieantrieb, sondern auch um Bio- und synthetische Treibstoffe verschiedenen Ursprungs sowie um Technologien wie CO2-Abscheidung und -Speicherung bei der Wasserstoffproduktion. Zudem werden das Zulassungsjahr und das Land berücksichtigt, in dem das Fahrzeug genutzt werden soll, denn beides beeinflusst den Strommix für Batteriefahrzeuge. Für die Zukunft kann der Strommix auch selbst definiert werden, um die Auswirkungen verschiedener Szenarien zu testen. Zudem bewertet das Tool die Umweltauswirkungen der Produktionsseite, beispielsweise die Herstellung der Karosserie und weiterer Bauteile wie Batterien für Elektroantriebe.
Als Ergebnis zeigt der Carculator dem PSI zufolge mehrere Umweltindikatoren an. Zum einen werden alle Treibhausgase zusammengerechnet und in CO2-Äquivalenten angegeben, zum anderen der Ausstoß an Feinstaub und Stickoxidemissionen und sowie weitere Ökobilanzindikatoren wie beispielsweise die Gewässerverschmutzung. Alle Werte werden für alle ausgewählten Fahrzeuge parallel als Grafiken ausgegeben, sodass sie sich vergleichen lassen.
Wer unter die Motorhaube des Carculators blicken will, kann das Programm herunterladen und alle zugrundeliegenden Berechnungen einsehen, beurteilen und auch ändern. Diese Option ist laut PSI vor allem für die Forschungsgemeinde gedacht, die wissen möchte, wie gearbeitet wurde, und die die Berechnungen eventuell für eigene, weiterführende Studien nutzen will. Diese vollständige Transparenz soll zudem der öffentlichen Debatte helfen. Die kommenden Versionen des Tools sollen neben Pkw auch Lastwagen, Flugzeuge und öffentliche Verkehrsmittel beinhalten.