Beitragsbild: Auvisus

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Geht es nach den Gründern des Start-ups Auvisus, wird Künstliche Intelligenz bald in vielen Kantinen anzutreffen sein – nicht am Herd, aber an der Kasse. „Warteschlangen in der Kantine sind ärgerlich für Kundinnen und Kunden, aber auch für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einer Kantine“, sagt Wirtschaftsingenieur Felix Schweikardt, der gemeinsam mit Elektroingenieur Kai Dierenbach Auvisus am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) gegründet hat: „Mittels Bilderkennung auf Basis Künstlicher Intelligenz können wir dieses Problem lösen.“

Um das Kassensystem mit Auvisus zu nutzen, müssen die Kantinenkunden ihr Tablett einfach unter eine Kamera stellen. Ein künstliches neuronales Netz identifiziert dann unmittelbar Merkmale wie Form, Größe oder Farbe und sortiert die Speisen entsprechend in einem imaginären Raum. Ähnliche Speisen werden entlang dieser Merkmale einem ähnlichen Ort zugeordnet – und hat man die KI entsprechend trainiert, ist auch die Speise gleich erkannt. Das bedeutet: Die Kamera erfasst in Echtzeit Gerichte und Getränke auf dem Tablett und zeigt den Preis an; bezahlt wird dann per Karte. Das normale Kantinengeschirr kann dafür weiter verwendet werden. Und auch Salate, die an der Kasse gewogen werden müssen, kann das System erkennen und abrechnen: Wenn der Algorithmus den Salat erkennt, wird der Kunde gebeten, ihn anzuheben. Über das Negativgewicht lässt sich dann der Preis bestimmen.

Das Marktpotenzial ist aus Sicht der Gründer groß. Immerhin werden jährlich elf Milliarden Mahlzeiten in europäischen Kantinen serviert. „Die Idee, Kantinenessen optisch zu erfassen, ist tatsächlich entstanden, als wir selber zu lange in der Mensa in der Schlange standen“, sagte Schweickhardt im SWR: „Und dann war der erste Schritt zu testen: Ist es technisch möglich auf der einen Seite und auf der anderen Seite: Ist der Markt da? Und als wir das erkannt haben, haben wir das Unternehmen gegründet.“

Auvisus ist als Plug-in mit bestehenden Prozessen kompatibel und kommt im Idealfall ohne Personal aus. Am KIT haben die Gründer ihre Lösung bereits erfolgreich getestet. Und im Februar erhielten sie dafür den Intergastra Innovationspreis 2020.

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