Innovationsreport

Beitragsbild: NASA

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Zwischen Tech-Begeisterung und Silo-Denken – so beschreibt die Unternehmensberatung Deloitte in ihrem Innovationsreport 2019 die Situation am Innovationsstandort Europa. Kern der Untersuchung ist die Frage, wie Unternehmen in Europa digitale, datengestützte Technologien nutzen, um Innovationen zu schaffen. 760 Unternehmen in 16 Ländern hat Deloitte dazu befragt. 88 Prozent der befragten Unternehmen wollen demnach in den kommenden zwei Jahren stärker in Innovation investieren, zwölf Prozent wollen das aktuelle Niveau halten.

Innovationstreiber Technik

Weiteres Ergebnis der Umfrage: Für europäische Unternehmen geht es beim Thema Innovation vor allem um Technik, diese sehen 92 Prozent der Befragten als wichtigsten Treiber. „Die digitale Transformation rückt Technologie ins Zentrum der Wirtschaft und der Unternehmen“, sagt dazu Deloitte-Chefökonom Dr. Alexander Börsch: „Die ökonomische Wertschöpfung verlagert sich weiter in Richtung Entwicklung und Software. Das macht Innovation leichter skalierbar und damit noch wertvoller.“ Besonders im Fokus stehen laut Innovationsreport dabei bisher Data Analytics und Cloud Computing, es zeige sich jedoch ein klarer Trend in Richtung Künstlicher Intelligenz. Aber auch Augmented und Virtual Reality, robotergesteuerte Prozessautomatisierung und Blockchain seien wichtige Themen für die Unternehmen.

Die Technikbegeisterung soll den befragten Unternehmen zufolge allerdings nicht zu Lasten der Mitarbeiter gehen. Insgesamt erwarten 70 Prozent, dass die Zahl ihrer Mitarbeiter künftig gleich hoch bleibt oder sogar steigt. Hier gibt es allerdings Unterschiede zwischen den einzelnen Branchen. Im Banking- und Finanzbereich, im Energiesektor und in der Versicherungsbranche rechnen die Unternehmen im Schnitt eher mit einem Rückgang ihrer Mitarbeiterzahl – wobei hier die Meinungen innerhalb der jeweiligen Branchen teilweise weit auseinandergehen. Im Tech-Bereich, der Baubranche und der Vermögensverwaltung gehen die europäischen Unternehmen mehrheitlich davon aus, künftig mehr Mitarbeiter zu brauchen – und mehr Probleme damit zu haben, passende Beschäftigte zu finden. Dem Fachkräftemangel will laut Innovationsreport jedes dritte Unternehmen mit höheren Gehälter und Maßnahmen für eine bessere Work-Life-Balance begegnen.

Niedrige Kooperationsbereitschaft

Als weiteres effektives Mittel im Kampf gegen den Fachkräftemangel gibt die Kooperation mit externen Partnern. Hier sind die europäischen Unternehmen jedoch noch zurückhaltend; nur ein Drittel der Befragten kooperiert bisher mit Universitäten oder Start-ups. „Auch wenn in Europa vermehrt regionale Tech-Hubs entstehen, die vom Vorbild des Silicon Valley inspiriert sind, scheinen die europäischen Unternehmen noch nicht umfassend realisiert zu haben, welche entscheidende Rolle derartige Cluster und Netzwerke für das Entstehen von Innovationen spielen“, so das Autorenteam.

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