Jochem Heizmann, Volkswagen

Beitragsbild: Volkswagen AG

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Prof. Dr. rer. pol. Dr.-Ing. E. h. Jochem Heizmann ist Mitglied des Vorstands der Volkswagen AG für den Geschäftsbereich ‘China’. Er hat an der Universität Karlsruhe (TH) Wirtschaftsingenieurwesen studiert und dort auch promoviert.

Herr Dr. Heizmann, warum haben Sie Wirtschaftsingenieurwesen studiert?
Schon im Gymnasium in Speyer hatte ich Interesse an Themen aus den Bereichen Wirtschaft und Industrie. Als Studium kam für mich entweder Betriebswirtschaft oder Maschinenbau in Frage. Das integrierte Studium des Wirtschaftsingenieurwesens an der Technischen Hochschule Karlsruhe war da die ideale Kombination.

Welche Skills, die Sie im Studium erlernt haben, waren für Ihren Werdegang besonders wichtig?
Schon während des Studiums aber besonders während meiner anschließenden Tätigkeit als Hochschul-Assistent habe ich eng zusammengearbeitet mit dem damaligen Institut für Fertigungswirtschaft und Arbeitswissenschaft unter der Leitung von Prof. Rühl. Damit verbundene, eigene Lehrtätigkeiten im Fach Industriebetriebslehre und Erfahrungen in der Unternehmensberatung waren sicher ausschlaggebend für einen Einstieg in die Automobilindustrie im Fachgebiet Arbeitssysteme.

Was bedeutet für Sie als Wirtschaftsingenieur der Faktor Interdisziplinarität?
Interdisziplinarität bedeutet für mich, Themen möglichst ganzheitlich aus unterschiedlichen fachlichen Blickwinkeln systematisch zu beurteilen und auf dieser Basis eine Entscheidung zu treffen. Zumindest Technik/Qualität, Kosten/Wirtschaftlichkeit, Personal, Zeit und Umwelt und das unter Berücksichtigung von Risiko und Chance sind bei fas allen komplexeren Entscheidungsprozessen zu beurteilen.

Sind aus Ihrer Sicht Absolventen und Professionals mit einem weiten Horizont momentan besonders gefragt?
Wir brauchen sicher beides: Fachleute mit umfassender Kenntnis ihrer Fachdisziplin und Mitarbeiter mit einem bereiteren Horizont. Wichtig ist aus meiner Sicht, sich nicht nur als ‚Generalist‘ zu sehen sondern sich sehr wohl in einzelnen Bereichen auch tiefere Fachkenntnisse und Erfahrungen anzueignen.

Was raten Sie Wirtschaftsingenieuren, die in Ihrer Branche Fuß fassen wollen?
Hilfreich ist sicher, schon frühzeitig im Rahmen von Studien-, Diplom- oder Doktorarbeiten Kontakt zur Automobilindustrie zu suchen und erste spezifischere Erfahrungen dort zu sammeln.

Stichwort Digitalisierung: Wo sehen Sie für Ihre Branche sowie für Ihren konkreten Arbeitsbereich die Potenziale, aber auch die Herausforderungen?
Die Automobilindustrie befindet sich in einem Transformationsprozess – die Unternehmen entwickeln sich von reinen Automobilherstellern zu Mobilitätsdienstleistern. Die Digitalisierung bietet die Chance, alle Prozesse im Unternehmen nicht nur effizienter zu gestalten sondern auch optimal zu verknüpfen. Die Herausforderung hierbei ist insbesondere, den Prozess der Digitalisierung selbst wettbewerbsgerecht schnell, vernetzt und effizient umzusetzen.

 

In den Sommerinterviews befragt der VWI in loser Folge Wirtschaftsingenieure und Wirtschaftsingenieurinnen, die wichtige Positionen in Industrie und Lehre innehaben, zu ihrem Blick auf das Berufsbild.

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