Eine Flopquote von 95 Prozent – das attestieren Wissenschaftler des Instituts für angewandte Innovationsforschung (IAI) an der Ruhr-Universität Bochum den Neuproduktideen technologieorientierter Unternehmen. Und von den Innovationsideen, die es bis zur Markteinführung schaffen, wird nur jede zweite zum Markterfolg. Das sind Ergebnisse der vom Bundesforschungsministerium geförderten empirischen Studie „FuE-Management: Mehr aus knappen Innovationsressourcen machen“. Als Hintergrund nennen die Wissenschaftler vor allem „eine häufig falsch verstandene Kundenorientierung“: Die Vermutung, was der Kunde (ge)brauchen können müsste, ersetze nicht echte Innenkenntnis der An- und Verwendungsbedingungen der Kunden. In diesem Sinne werde der Faktor ‘Kunde’ für die Suche nach neuen Innovationsimpulsen jedoch nur bei 38 Prozent der befragten Unternehmen einbezogen.
Innovationsideen greifen oft zu kurz
Den Studienautoren zufolge schätzen selbst viele Forscher und Entwickler in den befragten 370 technologieorientierten Unternehmen das eigene Innovationsportfolio als begrenzt zukunftsfähig ein. Rund 75 Prozent sind demnach überzeugt, zu wenig aus den Möglichkeiten ihres Unternehmens zu machen; 57 Prozent bemängeln die strategische Ausrichtung der eigenen Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten. Als Hauptgründe nennen die Befragten das hektische, eher kurzfristig ausgerichtete Tagesgeschäft sowie zu geringe Budgets, aber auch mangelnde Orientierung wird als Ursache angeführt. Neben dem strategischen Bereich haben die Studienautoren auch Probleme im operativen Bereich festgestellt: zu viele Projekte gleichzeitig, zu langwierige Entscheidungen, zu wenig Personal, überlastete Schlüsselpersonen.
Die Bochumer Innovationsforscher haben eigenen Angaben zufolge in ihrer Studie Lösungswege für Unternehmen ausgearbeitet. Dabei sei aber nicht nur eine Steigerung von Effizienz das Ziel. Vielmehr warnen die beiden wissenschaftlichen Leiter der Studie, die Professoren Bernd Kriegesmann und Friedrich Kerka, vor einer einseitigen Ausrichtung auf kurzfristige Ziele – denn dann bestehe „die Gefahr, hocheffizient das Falsche zu machen und Zukunftsfelder zu übersehen“.
Quelle: IAI Bochum
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