Quelle: PwC
„Die Autoindustrie kann eine goldene Zukunft vor sich haben“, sagt Andreas Tschiesner, Leiter der europäischen Automobilberatung von McKinsey. Die Unternehmensberatung hat gerade die Studie „The automotive revolution is speeding up – perspectives on the emerging personal mobility landscape“ vorgelegt. Demnach beschleunigt sich das Wachstum der Branche ebenso wie ihr Wandel.
McKinsey: Autoindustrie muss disruptive Veränderungen annehmen
McKinsey erwartet, dass sich bis 2030 die Umsätze von heute 3,4 Billionen auf 6,6 Billionen US-Dollar fast verdoppeln. Bis dahin sollen neue Angebote wie Mobilitätsdienstleistungen, autonomes Fahren oder elektrische Antriebe rund ein Viertel des Gesamtumsatzes ausmachen – heute liegt ihr Anteil unter einem Prozent. Gleichzeitig sollen traditionelle Einnahmen wie der Fahrzeugverkauf oder Service und Wartung weiter wichtig bleiben – während neue Technologien wie das autonome Fahren, E-Mobilität oder datenbasierte Services die Industrie für neue Wettbewerber öffnen. Der Weg in eine goldene Zukunft steht der Autoindustrie aus Tschiesners Sicht daher nur offen, wenn diese die disruptiven Veränderungen annehme. Dabei sei vor allem die Fähigkeit gefragt, mit der bestehenden Unsicherheit umzugehen.
Der Studie zufolge stellen sich die traditionellen Hersteller bereits auf die neue Mobilitätswelt ein. Beispielsweise wollen 80 Prozent der großen Hersteller bis 2025 hochautomatisierte Fahrzeuge entwickeln. Ohnehin bringe die traditionelle Autoindustrie auf vielen Zukunftsfeldern gute Voraussetzungen mit: Hersteller und Mietwagenunternehmen könnten beim Carsharing beispielsweise ihre Kompetenzen aus Flottenmanagement und Service einbringen. Gleichzeitig, so ein weiteres Ergebnis der Studie, könne kein Autohersteller alle benötigten Kernkompetenzen aufbauen und die dafür notwendigen Investitionsmittel allein aufbringen, um auf allen Feldern vorne mitzuspielen.
PwC: E-Mobilität nimmt weltweit Fahrt auf
Die E-Mobilität nimmt derweil an Fahrt auf. Der E-Mobility Sales Review von PwC Autofacts verzeichnet einen weltweiten Anstieg beim Absatz von Elektro- und Hybridfahrzeugen. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ist demnach in den ersten acht Monaten 2017 der Absatz batteriebetriebener Elektroautos weltweit um 52 Prozent auf insgesamt 339.419 Fahrzeuge angestiegen. Dabei bleibt China der mit Abstand größte Absatzmarkt für batteriebetriebene Elektroautos weltweit. „Die Regulierung in China basiert auf einem intelligenten Quoten- und Punktesystem – anders als es in der EU umgesetzt wird“, schildert Christoph Stürmer, Global Lead Analyst bei PwC Autofacts. Unternehmen können demnach Punkte durch die Produktion von Elektroautos erwerben und handeln. Bis 2019 muss aber bei allen die Anzahl der gesammelten Punkte zehn Prozent der pro Unternehmen produzierten Autos entsprechen, bis 2020 müssen es zwölf Prozent sein.