Ob Bewerber in die engere Wahl kommen, entscheiden Personaler oft in wenigen Minuten. Aktuelle Umfragen zeigen, welche Aspekte bei den Unterlagen besonders wichtig sind.
Fünf Minuten oder weniger investieren viele Verantwortliche in Personalabteilungen in den ersten Check einer Bewerbung, dabei wandert der Blick in den meisten Fällen zunächst auf den Lebenslauf und erst dann auf das Anschreiben. Das zeigt die Studie „JobTrends 2017“, deren Ergebnisse Kienbaum Communications und Staufenbiel Institut gemeinsam veröffentlicht haben. Für die Studie haben die beiden Unternehmen knapp 300 Personalverantwortliche in Deutschland befragt. Damit der erste Eindruck trotz Zeitdruck möglichst positiv ausfällt, sind demnach mehrere Aspekte entscheidend.
Übersichtlichkeit und Struktur sind 87 Prozent der Personaler wichtig oder sehr wichtig und lassen ein kreatives Design (16 Prozent) weit hinter sich. 82 Prozent sind der Meinung, das Foto mache die Bewerbung komplett; für neun Prozent kann das Bild sogar ausschlaggebend für die Entscheidung sein. Für Wolfgang Raith ist das keine Überraschung: „Der erste Blick fällt unwillkürlich auf das Bild“, sagt der Sprecher des VWI-Kompetenznetzwerks Karriere & Beruf. „In den meisten Befragungen rangiert das Bewerbungsphoto allerdings weiter hinten. Denn Personaler wollen den Eindruck erwecken, dass sie Bewerbungsunterlagen neutral und rational sichten und sich nicht von einem Foto beeinflussen lassen.“
Online-Check noch kein Standard
Ein paar Dinge mögen Personaler der JobTrends-Studie zufolge gar nicht: 60 Prozent der Befragten sortieren Bewerbungen mit Rechtschreibfehlern sofort aus. Etwa jeder Zweite (54 Prozent) nimmt es übel, wenn der Name des Ansprechpartners beim Arbeitgeber falsch geschrieben ist. Und für 46 Prozent sind Lücken im Lebenslauf, bei denen eine Erklärung fehlt, ein Problem. Übrigens: Kaum ein Personaler geht laut Studie grundsätzlich beim Bewerbercheck auf Online-Spurensuche. Nur drei von 100 checken Bewerber in jedem Fall bei Facebook, und lediglich bei sechs Prozent gehört das Googeln des Namens zum Standard.
Einer Studie des Jobportals The Ladder zufolge brauchen Personaler sogar nur durchschnittlich sechs Sekunden, um eine erste Unterscheidung zwischen passenden und unpassenden Kandidaten zu treffen. Für diese Studie haben Forscher zehn Wochen lang mittels Eye-Tracking die Augenbewegungen von 30 Recruitern beim Sichten von Bewerbungen analysiert. Besonders wichtig sind demnach Name, gegenwärtige Position und aktueller Arbeitgeber, außerdem Beginn und Ende der letzten Tätigkeit sowie frühere Stellenbezeichnungen und Arbeitgeber. Darüber hinaus sind die Zeiträume der jeweiligen Anstellungen und die Ausbildung wichtig. Die Studie empfiehlt daher, jede Bewerbung mit einer klaren visuellen Hierarchie zu gestalten, so dass Personaler alle wichtigen Informationen auch bei flüchtigem Lesen schnell und einfach finden können. (ph)
Ein Thema des Arbeitskreises Karriere & Beruf.