Für seine Dissertation „Dezentrale Flexibilitätsoptionen und ihr Beitrag zum Ausgleich der fluktuierenden Stromerzeugung Erneuerbarer Energien“ hat Wirtschaftsingenieur Dr. Stefan Kippelt jetzt den Umsicht-Wissenschaftspreis erhalten. Mit dem Preis will der Umsicht-Förderverein seit neun Jahren Menschen auszeichnen, die hervorragende industrie- und marktnahe Forschung leisten. Der Wissenschaftspreis ist mit 8000 Euro dotiert.
Stefan Kippelt hat der Jury zufolge in seiner Dissertation aufgezeigt, dass die zunehmende Sektorenkopplung und Digitalisierung eine Chance bieten, neue Flexibilitätsressourcen zu erschließen. „Dadurch kann der Anteil erneuerbarer Energien in Deutschland erhöht werden, um sowohl Strom als auch den Wärme- und Mobilitätsfaktor nachhaltiger zu gestalten“, sagt der Wirtschaftsingenieur. Da das Stromangebot aus Wind- und PV-Anlagen aufgrund von Wetter und Tageszeit stark variiere, komme es zu einer zusätzlichen Belastung der Stromnetze, die schneller auf aktuelle Situationen reagieren müssten. Das zwinge Stromverbraucher und -erzeuger zu mehr Flexibilität. Sogenannte dezentrale Flexibilitätsoptionen seien eine Alternative zu gängigen Stromspeichern – also Stromverbraucher und -erzeuger wie etwa Elektrofahrzeuge, Wärmepumpen oder Blockheizkraftwerke, die eine geringe Leistung haben, aber meist in sehr großer Anzahl vorhanden sind und somit betriebliche Flexibilität aufweisen.
Tool zur Simulation der nutzbaren Flexibilität
Im Rahmen seiner mit dem Umsicht-Wissenschaftspreis ausgezeichneten Arbeit hat Stefan Kippelt ein Tool entwickelt, das die nutzbare Flexibilität simuliert. Mithilfe eines Modells stellt er das Energiesystem im Jahr 2035 dar und demonstriert, welchen Beitrag dezentrale Flexibilitätsoptionen leisten können. Das Szenario zeigt, dass diese im Vergleich zu anderen Speichertechnologien wie den heute üblichen Pumpspeicherwerken oder Lithium-Speichern über einen sehr hohen Speicherwirkungsgrad von über 99 Prozent verfügen. Ein weiteres Ergebnis: Die flexible Betriebsweise der betrachteten Anlagen hat nur einen geringfügigen Einfluss auf den zukünftigen Ausbaubedarf der deutschen Verteilnetze.