„Die Rolle der Verpackung in Logistikprozessen – Auswirkungen auf eine Nachhaltige Logistik im Lebensmittelbereich“ ist Thema des jüngsten Fachbeitrags von Stefan Schmidt. Darin beschäftigt sich der Sprecher des Kompetenznetzwerks Produktion und Logistik im VWI mit der Funktion der Verpackung in logistischen Prozessen wie Transport, Lagerung, Verladung und Verpackung von Lebensmitteln und richtet dabei einen klaren Fokus auf den Aspekt Nachhaltigkeit. In einer Fallstudie zeigt er zudem beispielhaft die Übersee-Logistikkette eines Superfood mit sehr hoher CO2-Freisetzung und hohem Wasserverbrauch.
Die Hauptfunktionen der Verpackung sind unbestritten, schreibt Schmidt: Schutz, Konservierung, Wirtschaftlichkeit, Komfort/Zweckmäßigkeit und Präsentation/Darbietung sowie insbesondere bei Nahrungsmitteln die Lebensmittelsicherheit und die Verlängerung der Haltbarkeit. Allerdings sei der Verpackungsmüll sehr in den Fokus der öffentlichen Diskussion geraten. Bei der Verpackung als kurzlebigem Gut sei ihre Behandlung in einer nachhaltigen Logistikkette entscheidend: reduzieren, wiederverwenden, recyceln. Allerdings sei es nicht nur aus Gründen der Nachhaltigkeit, der Gesellschaft und der Umwelt wichtig, dass die Unternehmen ihre Aufmerksamkeit auf das Thema Verpackung richten, sondern auch wegen der Wirtschaftlichkeit. Schließlich würden Verpackungen durchschnittlich mit bis zu zwei Prozent und bei Lebensmitteln mit bis etwa sechs Prozent zu den Produktkosten beitragen.
Klimapolitisch ist Verpackung kein Randthema
„Entscheidend ist eine umweltgerechte Denkhaltung“, schreibt Schmidt in seinem Fazit: „Der Umgang mit der Verpackung ist ein Einstieg in diese Denkweise, die für den ressourcenschonenden Verbrauch der weiteren 94 bis 98 Prozent der Güter unbedingt erforderlich ist. Die nachhaltige Beschaffung leistet dazu einen Beitrag. Alle Beteiligten, sowohl Unternehmen als auch alle Konsumenten, müssen ihr Umweltbewusstsein hin zu konkreten Umweltaktivitäten weiterentwickeln.“
Leseempfehlung des Autors zum Thema: Daniel Webb hat ein Jahr lang seinen Plastikmüll gesammelt und dabei die Wahrheit über das Recycling erfahren: „Wir wurden durch ein System indoktriniert, das eigentlich nur wenig leistet. Es ist unsere Wegwerfkultur, die sich ändern muss. Wir müssen die Recyclinginfrastruktur massiv verbessern und in sie investieren, aber auch unsere Produktion und Verwendung erheblich reduzieren“, schreibt Webb in einem Guardian-Artikel („I collected my plastic waste for a year, and learned the truth about recycling.“). Auch das komplette PDF seines Berichts „Everyday Plastic: what we throw away and where it goes“ steht online zur Verfügung. Und George Monbiot mahnt – ebenfalls im Guardian – , dass sich die Erde in einer Todesspirale befindet („The Earth is in a death spiral. It will take radical action to save us.“). Um sie zu retten, seien radikale Maßnahmen zu ergreifen, denn der Zusammenbruch des Klimas könnte schnell und unvorhersehbar sein. Man könne nicht länger an Randthemen herumbasteln und hoffen, dass kleinere Änderungen den Zusammenbruch verhindern.
Stefan Schmidts Text „Die Rolle der Verpackung in Logistikprozessen – Auswirkungen auf eine Nachhaltige Logistik im Lebensmittelbereich“ ist Teil des von Prof. Dr. Wanja Wellbrock und Prof. Dr. Daniela Ludin herausgegebenen Buchs „Nachhaltiges Beschaffungsmanagement – Best Practices aus Wissenschaft und Unternehmenspraxis“, das im Mai 2019 im Springer Verlag erscheinen wird.
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