Marcus Kuhnert Merck AG

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Dr. Marcus Kuhnert ist Mitglied der Geschäftsleitung und Chief Financial Officer der Merck AG. Seit September 2017 hat er neben seiner Rolle als Finanzchef auch die Verantwortung für die neugegründeten Merck Business Services. Kuhnert hat Wirtschaftsingenieurwesen an der Technischen Universität Darmstadt studiert und sein Studium mit der Promotion abgeschlossen.

Herr Kuhnert, warum haben Sie Wirtschaftsingenieurwesen studiert?
Mich hat die Kombination von ingenieurwissenschaftlichen und wirtschaftlichen Themen gereizt. Morgens Kostenleistungsrechnung hören und danach in eine Übung zur Technischen Mechanik gehen, fand ich spannend und abwechslungsreich. Außerdem waren damals – und sie sind es auch noch heute – die Aussichten auf einen guten Job nach dem Studium ausgezeichnet.

Welche Skills, die Sie im Studium erlernt haben, waren für Ihren Werdegang besonders wichtig?
Zusätzlich zur sehr guten fachlichen Ausbildung an der TU Darmstadt vor allem Stressresistenz, Durchhaltevermögen und zielgerichtetes, methodisches Arbeiten.

Was bedeutet für Sie als Wirtschaftsingenieur der Faktor Interdisziplinarität?
Als Wirtschaftsingenieur entwickelt man ein Verständnis für zwei Welten gleichermaßen, man lernt die betriebswirtschaftliche und die technische Sichtweise auf die Dinge. Auch im Unternehmen ist es wichtig, Problemstellungen aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten. Nur so ist es möglich, den wissenschaftlichen und ökonomischen Herausforderungen, die sich zudem ständig wandeln, erfolgreich zu begegnen – und ihnen möglichst sogar um einige Schritte voraus zu sein.

Sind aus Ihrer Sicht Absolventen und Professionals mit einem weiten Horizont momentan besonders gefragt?
Definitiv. Wir leben in einer Welt, die sich momentan in einem radikalen Umbruch befindet. Daher suchen wir bei Merck Menschen, die neue Wege gehen und auch mal über den Tellerrand schauen.

Was raten Sie Wirtschaftsingenieuren, die in Ihrer Branche Fuß fassen wollen?
Als Wissenschafts- und Technologieunternehmen suchen wir Mitarbeiter, die vor allem eines mitbringen: Neugier. Sie sollen dafür brennen, Antworten auf die schwierigen Fragen zu suchen und den Status Quo ständig auf den Prüfstand stellen. Das sind Eigenschaften, die auch einen guten Wirtschaftsingenieur auszeichnen.

Stichwort Digitalisierung: Wo sehen Sie für Ihre Branche sowie für Ihren konkreten Arbeitsbereich die Potenziale, aber auch die Herausforderungen?
Das Thema betrifft nicht nur den Finance-Bereich, sondern den gesamten Konzern. Für mich als Finanzvorstand geht es dabei einerseits darum, die Geschäftsbereiche bei deren jeweiligen digitalen Initiativen zu unterstützen. Die Schnittstellen zur Finance-Organisation sind hier zahlreich. Auf der anderen Seite ist es mir wichtig, digitale Wertschöpfungsbeiträge aus der Finanz-Organisation heraus zu definieren. Die Kernkompetenz des Finanzbereichs ist es, Daten in entscheidungsrelevante Informationen zu überführen. Deshalb sind Themen wie Advanced Analytics und Big Data hierbei bevorzugte Anwendungsfälle für uns.

 

In den Sommerinterviews befragt der VWI in loser Folge Wirtschaftsingenieure und Wirtschaftsingenieurinnen, die wichtige Positionen in Industrie und Lehre innehaben, zu ihrem Blick auf das Berufsbild.

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