Einer aktuellen Studie von Stifterverband und McKinsey zufolge setzen immer mehr Personaler auf digitalisierte Auswahltests und Planspiele sowie automatisierte Analysen von Bewerberprofilen auf Online-Plattformen. Für die Studie „Wie Future Skills die Personalarbeit verändern“ wurden mehr als 600 Großkonzerne, mittlere und kleine Unternehmen sowie Start-ups in Deutschland befragt. Demnach nutzt schon heute jedes siebte der befragten Unternehmen digitale Instrumente, um geeignete Fachkräfte zu finden. Und die Tendenz ist steigend: Jedes dritte Unternehmen gibt an, innerhalb der kommenden fünf Jahre digitale Plattformen nutzen zu wollen, um Bewerberprofile automatisiert auf vorhandene Fähigkeiten zu analysieren. McKinsey und Stifterverband erwarten, dass im Jahr 2023 rund 280.000 Einstellungen mit der Unterstützung von Online-Tools vorgenommen werden.
Das persönliche, analog geführte Vorstellungsgespräch hingegen verliert dem Autorenteam der Studie zufolge an Bedeutung. Zwar spielt es für 71 Prozent der befragten Unternehmen gegenwärtig noch eine zentrale Rolle im Bewerbungsverfahren. Doch nur 61 Prozent der Unternehmen wollen in dieser Form daran festhalten. Bei den Großunternehmen will sogar jedes Zweite in fünf Jahren Bewerbungsgespräche bevorzugt online führen.
Personaler wollen Weiterbildung ausbauen
Neben der Personalgewinnung wird sich laut Stifterverband und McKinsey auch der Bereich Personalentwicklung rapide verändern. Das Analysieren von großen Datenmengen sowie agiles und kollaboratives Arbeiten – sogenannte Future Skills – würden für die künftige Arbeitswelt immer wichtiger. Bereits heute würden schon 60 Prozent des Weiterbildungsbudgets für Future-Skills-Maßnahmen eingesetzt. Der Studie zufolge werden die befragten Unternehmen in diesem Bereich ihre Anstrengungen verstärken: Stellen sie heute ihren Mitarbeitern im Durchschnitt 3,7 Tage pro Jahr für weiterbildende Maßnahmen zur Verfügung stellen, sollen es in fünf Jahren schon fünf Tage pro Jahr sein.
Die jetzt veröffentlichte Analyse von Stifterverband und McKinsey ist das zweite von vier Diskussionspapieren, die im Rahmen der Future-Skills-Initiative des Stifterverbandes erstellt wurden. Die erste Studie „Future Skills: Welche Kompetenzen in Deutschland fehlen“ beleuchtete den massiven Bedarf an Technologiespezialisten und Weiterbildung bis zum Jahr 2023. In den zwei noch folgenden Papieren zu den Veränderungen am Arbeitsmarkt durch Digitalisierung sollen konkrete Herausforderungen und Handlungsoptionen für Bildungseinrichtungen und die Politik im Mittelpunkt stehen.