Dass effektives Krisenmanagement über das bloße Reagieren auf Krisen und den Schutz bestehender Werte hinausgeht, zeigt die Deloitte-Studie „Stronger, fitter, better: Crisis Management for the resilient Enterprise“ (Download). Demnach steigert ein effektives Krisenmanagement die gesamte Resilienz des Unternehmens und kann so dazu beitragen, dass Investoren und Anteilseigner ihre Einschätzung des Unternehmenswerts nach oben korrigieren.
Für die Deloitte-Studie wurden weltweit 500 Entscheidungsträger aus den Bereichen Risiko- und Krisenmanagement sowie Business Continuity befragt. Rund 60 prozent der Befragten verzeichnen eine deutliche Zunahme von Krisen, die für die Wirtschaft im Allgemeinen und ihr Unternehmen im Besonderen ernsthafte Folgen haben können. Das Spektrum der potenziellen Bedrohungen ist breit gefächert, alle jedoch können für die Unternehmen sowohl finanzielle Folgen haben als auch negative Auswirkungen auf die Reputation, das Markenimage oder das Mitarbeiterengagement.
Zentrale Erkenntnisse zum Thema Krisenmanagement
Die Zuversicht ist größer als die Praxiserfahrung erlaubt: 90 Prozent der Befragten sehen sich gut aufgestellt und geben an, ein hohes Vertrauen in die eigenen Abwehrkräfte und das Krisenmanagement zu haben. Allerdings haben lediglich 17 Prozent ihre Fähigkeiten schon einmal im Rahmen einer entsprechenden Simulation praktisch überprüft.
Das Lernen beginnt meist erst im Ernstfall: Bei der großen Mehrheit der Befragten resultieren das Wissen und die Fertigkeiten im Umgang mit Krisensituationen aus vergangenen Vorfällen. Ein wirksames Krisenmanagement sollte jedoch bereits lange vor einem Vorfall beginnen und idealerweise das Durchspielen entsprechender Szenarien beinhalten, um Krisen möglichst verhindern oder ihre Auswirkungen minimieren zu können. Wer über die akute Phase hinaus den gesamten „Lebenszyklus“ einer Krise beachtet, kann erste Anzeichen bereits im Vorfeld identifizieren.
Die Unternehmensführung muss einbezogen werden: Auch wenn die Geschäftsleitung oft nur wenig Zeit für Prävention und Praxisübungen hat, muss sie in das Krisenmanagement eingebunden werden, da in einer konkreten Krisensituation vor allem auch die Führungskultur zählt. Die Aufgaben in einer Krise müssen entsprechend verteilt werden und Entscheidungsträger schnell verfügbar sein. Ein knappes Viertel der Befragten wertet daher schnelle und angemessene Entscheidungen als einen wesentlichen Erfolgsfaktor für das Krisenmanagement, 84 Prozent haben einen entsprechenden Krisenmanagementplan vorbereitet.
Drittparteien sind Teil des Risikos und Teil der Lösung: Partner, Zulieferer oder auch Berater können das Sicherheitsrisiko erhöhen, andererseits aber auch wichtiger Bestandteil einer Abwehrstrategie sein. 59 Prozent der Befragten bezieht die jeweiligen Drittparteien in das eigene Krisenmanagement ein, entweder durch gemeinsame Initiativen oder durch gegenseitige Audits. Nicht zuletzt können aus Sicht der Studienteilnehmer auch die Kompetenzen externer Krisenspezialisten im Bedarfsfall sehr hilfreich sein.