Quelle: Pixelio/I-vista
Stellensuchende investieren oft viel Zeit in das Anschreiben zu ihrer Bewerbung. Nicht immer ist das nötig, zeigt eine Arbeitsmarktstudie, für die der Personaldienstleister Robert Half 500 Manager befragt hat. Demnach berücksichtigen inzwischen 59 Prozent der Personalentscheider auch Bewerbungen ohne begleitendes Schreiben.
Kritikpunkt: Anschreiben ohne inhaltliche Qualität
Der Studie zufolge kritisieren Personalentscheider Anschreiben vor allem wegen fehlender inhaltlicher Qualität. Biete ein solches Schreiben beispielsweise keine relevanten Zusatzinformationen gegenüber dem Lebenslauf, fehle der Mehrwert für Personaler. Von den Befragten, die solche Schriftstücke für unwichtig halten, kritisiert rund die Hälfte deren mangelnde Aussagekraft. 39 Prozent glauben, Anschreiben seien sehr subjektiv. Rund ein Viertel bemängelt, die Angaben seien nicht verlässlich (23 Prozent) – womit der Inhalt hinfällig wäre. Mehr als jeder Siebte (15 Prozent) gibt sogar an, keine Zeit für das Lesen von Anschreiben zu haben.
Darum halten Personalentscheider ein Anschreiben für unwichtig:
- Sind nicht besonders aussagekräftig 48 %
- Sind sehr subjektiv 39 %
- Enthalten keinerlei Zusatzinformationen gegenüber dem Lebenslauf 32 %
- Informationen im Anschreiben sind nicht verlässlich 23 %
- Keine Zeit zum Lesen 15 %
- Nutzen automatisierte Systeme, die kein solches Schreiben voraussetzen 12 %
- Arbeiten mit Personaldienstleistern zusammen und verwenden keine Anschreiben 5 %
- Das Social-Media-Profil ist ausreichend 4 %
Worauf es beim Anschreiben ankommt
Trotz dieser Kritik und der teilweise abnehmenden Relevanz: Ein präzise formuliertes und mit Referenzen unterfüttertes Anschreiben verbessert bei vielen Personalern noch immer die Wahrscheinlichkeit auf eine Einladung zum Vorstellungsgespräch, betont Personaldienstleister Robert Half. Befürworter nennen laut Arbeitsmarktstudie verschiedene Gründe, warum sie ein solches Schreiben immer noch wichtig finden: Die Hälfte (49 Prozent) meint, daran die Qualität eines Bewerbers einschätzen zu können. 41 Prozent glauben, Anschreiben vermitteln ein umfassenderes Bild der Bewerber. Und ein Drittel schätzt an daran, dass sie vertiefende Details zur Berufserfahrung enthalten.
Laut Robert Half helfen folgende Tipps dabei, die eigenen Fähigkeiten optimal in Szene zu setzen:
- Zählen Sie ihre beruflichen Stationen nicht einfach auf – das haben Sie bereits im Lebenslauf gemacht. Stattdessen sollten Sie auf das Anforderungsprofil des Jobs eingehen und aufzeigen, warum Sie geeignet sind. Nennen Sie konkrete Kompetenzen, die Sie in Ihrer bisherigen Karriere erworben haben und die Ihnen dabei helfen, anstehende Aufgaben zu meistern.
- Lassen Sie Ihre Leistungen von früheren Vorgesetzten oder auch ehemaligen Kollegen (die optimalerweise inzwischen selbst Führungskräfte sind) bestätigen, anstatt nur Arbeitszeugnisse zu verwenden. Diese Referenzen untermauern die Glaubwürdigkeit Ihrer Angaben und wirken dadurch auch der häufig geäußerten Kritik entgegen, Anschreiben seien zu subjektiv.
- Personaler haben wenig Zeit. Schreiben Sie daher auf keinen Fall mehr als eine Seite und nutzen Sie einen individuellen Einstieg, um das Interesse zu wecken. Am besten telefonieren Sie vorab mit dem zuständigen Personalmanager und erkundigen sich genauer nach den Job-Anforderungen. Das zeigt Engagement und kann als Aufhänger im Anschreiben genutzt werden.