Stellenanzeigen gehören nach wie vor zu den meistgenutzten und erfolgreichsten Instrumenten der Mitarbeiterrekrutierung. Sie richtig lesen und die Inhalte auswerten zu können, erfordert eine gewisse Übung.
Auch wenn viele Jobs über Netzwerke vergeben werden, sind Stellenanzeigen für Personalverantwortliche weiterhin ein wichtiges Instrument, wenn es um die Besetzung einer offenen Position geht. Für Bewerber enthalten solche Inserate eine Fülle von Informationen – offen formuliert, aber auch als Subtext zwischen den Zeilen. „Vor einer Bewerbung sollten die Informationen systematisch sortiert und Prioritäten für die Bewerbung gebildet werden“, sagt Wolfgang Raith, Sprecher des VWI-Kompetenznetzwerks Karriere & Beruf. Schließlich sei jede Bewerbung – egal ob schriftlich oder am Telefon – wie ein Verkaufsgespräch, in dem der Interessent sich persönlich mit seinen Vorzügen und den damit verbundenen Vorteilen für das Unternehmen verkaufen müsse.
Ein seriöses Stellenangebot beleuchtet das ausschreibende Unternehmen, die zu besetzende Position sowie was ein Bewerber können muss und obendrein noch können sollte. Was genau sich hinter einem angenehmen Betriebsklima, Fortbildungsbereitschaft, Teamfähigkeit oder überdurchschnittlicher Bezahlung verbergen kann, hat die Karrierebibel in einem Phrasen-Code aufgeschlüsselt. Wolfgang Raith empfiehlt zudem, vor der eigentlichen Bewerbung die eindeutig formulierten Aspekte zu sortieren und fehlende Informationen zu recherchieren:
Was macht das Unternehmen, wie geht es der Branche? Welche Produkte und Ziele gibt es?
Wie ist die ausgeschriebene Position bezeichnet?
Was sind die Schwerpunkte der Aufgabe?
Welche Fachkenntnisse und Berufserfahrungen werden genannt/erwartet?
Welche persönlichen Anforderungen werden genannt/erwartet?
Welche Anreize bietet das Unternehmen/die Position?
Die optimale Schnittmenge finden
Um die vielen Informationen aus dem Anzeigentext zu priorisieren, sollten Bewerber Raith zufolge aus der Beschreibung des Unternehmens, dem Tätigkeitsprofil, den fachlichen Anforderungen und den persönlichen Anforderungen maximal drei prägnante Aspekte auswählen. Dieser Übersicht sollten sie dann maximal drei prägnante Aspekte aus verschiedenen Bereichen des eigenen Hintergrund gegenüberstellen – Erfahrung und Kenntnisse, fachliche Qualifikation, persönliche Fähigkeiten, persönliche Motivation. Ziel sei es, eine optimale Überdeckung zwischen den unternehmensseitigen Anforderungen und dem Hintergrund des Bewerbers zu finden.
Grundsätzlich sollte sich ein Leitgedanke durch den gesamten Bewerbungsprozess ziehen, empfiehlt Wolfgang Raith: „Was kann ich und was bringt es dem Unternehmen?“ (ph)
Ein Thema des Arbeitskreises Karriere & Beruf.