Der demographische Wandel und der Fachkräftemangel, der Klimawandel und die damit verbundene Energie- wie Verkehrswende, das begonnene KI-Zeitalter – auf diese disruptiven Veränderungen müssen Wirtschaft und Gesellschaft gerade gleichzeitig reagieren. Vor diesem Hintergrund hat die Plattform Lernende Systeme ein Whitepaper veröffentlicht, das anhand von Praxisbeispielen das Potenzial sowie die Herausforderungen des KI-Einsatzes in Wirtschaft und Verwaltung aufzeigt und notwendige Rahmenbedingungen für die KI-unterstützte Fachkräftesicherung benennt.
Der Fachkräftemangel schlägt sich bereits heute in vielen Branchen und Berufen nieder, was sich unter anderem in der MINT-Lücke zeigt. Insbesondere in der Pflege, im Bau, in der Kinderbetreuung oder Kraftfahrzeugtechnik werden Fachkräfte knapp – aber auch KI-Experten fehlen in den Unternehmen. Mit dem Renteneintritt der Babyboomer wird sich die Situation noch verschärfen. Der Einsatz von KI kann Fachkräftegenpässen entgegenwirken, ist das Autorenteam der Plattform Lernende Systeme überzeugt. Denn KI-Systeme am Arbeitsplatz können Tätigkeiten automatisieren, auf diese Weise Beschäftigte entlasten und die Produktivität im Unternehmen steigern.
Die Autoren betonen, dass vor allem das bislang ungenutzte Arbeitsmarktpotenzial in der Bevölkerung zu heben sei. KI könne dabei unterstützen, Langzeitarbeitslose, Menschen mit Beeinträchtigungen und zugewanderte Fachkräfte in den Arbeitsmarkt zu integrieren, etwa durch KI-Lösungen zur Überwindung von Sprachbarrieren. KI-Tools könnten auch neue Arbeitsmodelle ermöglichen. Beschäftigte beispielsweise, die aufgrund der Betreuung von Kindern oder pflegebedürftigen Angehörigen in Teilzeit arbeiten, könnten ihre Tätigkeit unter flexibleren Arbeitsbedingungen eher ausweiten.
Demografisch bedingt scheidet in den nächsten Jahren eine ganze Generation an Fachkräften aus dem Arbeitsleben aus. Mit ihr verlasse wertvolles Erfahrungswissen die Betriebe, das oft nur in den Köpfen und Körpern der Beschäftigten vorhanden sei, heißt es in dem Whitepaper. KI-basierter Wissenstransfer könne zum Erhalt dieses impliziten Wissens beitragen. So könnte ein Assistenzsystem mittels unterschiedlicher Sensoren die Arbeitsschritte von Beschäftigten erfassen, das Erfahrungswissen dahinter lernen und speichern und an die neuen Generationen von Fachkräften weitergeben.