„Manufacturing as a service and supply chain predictive twin for critical raw materials“ lautet die Langfassung des neuen EU-Lieferkettenprojekts MaaSiveTwin. Das Projekt soll die komplexen Lieferketten für kritische Rohstoffe wie Lithium, Kobalt, Nickel, Platin, Vanadium oder Seltene Erden transparenter machen, um Ungleichgewichte zwischen Angebot und Nachfrage zu antizipieren und Umweltwirkungen sowie soziale Risiken zu reduzieren. Eine Arbeitsgruppe unter der Leitung von Wirtschaftsingenieur Christian Thies an der TU Hamburg ist Teil des Konsortiums und für die Bewertung der Nachhaltigkeitsaspekte verantwortlich. „Die Mitwirkung an MaaSiveTwin ist für unsere Arbeitsgruppe eine hervorragende Gelegenheit, unsere Kompetenzen im Bereich der Nachhaltigkeitsbewertung von Produkten mit globalen Lieferketten einzubringen und diese mit Hinblick auf die Verarbeitung von Echtzeitinformationen auszubauen“, so Thies.
Die Initiatoren des auf vier Jahre angelegten MaaSiveTwin-Projekts wollen fortschrittliche digitale Tools und prädiktive Analytik einsetzen, um eine Echtzeit-Überwachungs- und Vorhersageplattform zu entwickeln. Diese soll in der Lage sein, Störungen in der Lieferkette, die beispielsweise durch Unglücke, kriegerische Auseinandersetzungen oder den Klimawandel verursacht werden, zu erkennen und abzumildern. MaaSiveTwin soll nicht nur die Effizienz in Lieferketten erhöhen, sondern auch Ausfallzeiten verringern und den Übergang zu einer nachhaltigeren Wirtschaft ermöglichen. Das Projekt umfasst drei Hauptziele:
- Die Entwicklung eines digitalen Zwillings, der die Identifizierung von Schlüsselfaktoren für eine resiliente und nachhaltige Rohstoffversorgung ermöglicht, beispielsweise Produktionskapazitäten, Nachfragemengen oder Nachhaltigkeitsmerkmale.
- Die Modellierung aktueller Produktionsengpässe mit kurz- bis langfristigen Vorhersagen über Engpässe bei Angebot und Nachfrage sowie den Risiken.
- Das Konzipieren eines Dashboards zur flexiblen Umplanung der Lieferkette nach auftretenden Störungen, indem durch „MaaS“ alternative Möglichkeiten für die Beschaffung und Verarbeitung von kritischen Rohstoffen ermittelt werden.
Für die Umsetzung von MaaSiveTwin arbeitet ein multinationales Team aus Deutschland, Serbien, Polen, Griechenland, Zypern und der Schweiz zusammen. Die vielfältigen Fachkenntnisse stammen neben der Technischen Universität Hamburg aus der Berner Fachhochschule und der Technischen Universität Kreta. Außerdem sind sechs Unternehmen in das Projekt involviert, unter anderem die Batterie-Firma Battronics, die das Vorhaben koordiniert.