Im Forschungsprojekt AutoLog – der Begriff steht für „Entwicklung automatisierter Fahrprozesse und dynamischer Lager- und Logistikkonzepte auf Automobilterminals“ – sollen bis 2026 automatisierte Fahrbewegungen auf Autoterminals und ihre Optimierungspotenziale erforscht und realisiert werden. Projektpartner Volkswagen-Konzernlogistik verschifft jährlich rund 2,4 Millionen Fahrzeuge von mehr als 40 Häfen aus; größter Hafen in diesem Netzwerk ist der Emden. An AutoLog beteiligt sind zudem das BIBA – Bremer Institut für Produktion und Logistik an der Universität Bremen, die Deutsche Telekom und der Softwarespezialist Unikie.
Testfeld im Hafen Emden
Um das Gesamtsystem prüfen und optimieren zu können, werden die Projektpartner ein Testfeld auf dem Terminalgelände des Hafen Emden aufbauen, zu dem das Volkswagen-Werk Emden eine direkte Anbindung hat. Der Hafen selbst verfügt über neun Pieranlagen, zwei Schiebebühnen und diverse Stranggleise sowie vier Lkw-Tiefladerplätze. Dort lassen sich ein- und ausgehende Fahrzeugströme über alle Verkehrsträger abbilden. Das Testfeld mit Autostellplätzen schließt mehrere Fahrwege und einen stark frequentierten Kreisverkehr mit ein. Eine der großen Herausforderungen besteht neben der Technik- und Systemgestaltung selbst unter anderem darin, zeitgleich automatisiert fahrende und manuell gesteuerte Fahrzeuge sowie Fußgänger-Bewegungen sicher zu managen.
Für das Testfeld wird ein digitaler Zwilling mit LiDAR-Sensoren erstellt, die im Hafen Emden installiert werden. Sie erfassen selbst kleinste Details in Echtzeit mit höchster Genauigkeit und schließen dabei alle beweglichen und unbeweglichen Objekte wie Personen, Fahrzeuge und Gegenstände mit ein. Die Erfassung über die Sensoren funktioniert bei Tag und Nacht sowie auch unter schlechten Wetterbedingungen problemlos. Die Kommunikation zu den Fahrzeugen erfolgt über das öffentliche 5G Netz. Der echtzeitfähige digitale Zwilling und die optimierte Kommunikation sollen ein hohes Maß an Sicherheit im Testfeld ermöglichen.
Projektvorbereitenden Studien der AutoLog-Partner zufolge lassen sich über automatisiertes Fahren auf Terminals die Umschlagprozesse effizienter gestalten sowie die Arbeitssicherheit erhöhen. Auch der Bedarf an versiegelten Flächen könnte unter anderem durch Lagerverdichtung um zirka 20 Prozent reduziert und die Anzahl der auf dem Terminal von Shuttleverkehren gefahrenen Kilometer teils um bis zu rund 25 Prozent verringert werden. Zudem könnte die Integration des automatisierten Fahrens den schon heute herrschenden Personalmangel abfedern.
Die Forschungen und Entwicklungen im Rahmen von AutoLog sollen hersteller- und markenübergreifend erfolgen, die wissenschaftlichen Ergebnisse auch für künftige Forschungen genutzt werden. Den Partnern zufolge sollen so die Erkenntnisse aus dem Projekt auf eine Vielzahl von Terminals übertragen werden können. Auch eine Übertragung auf die gesamte Distributionskette, also von den Flächen des Automobilbauers bis zum Hof des Händlers, sei denkbar.