Voraussetzungen, Hemmnisse und Erfolgsfaktoren des Geschäftsmodells Equipment-as-a-Service (EaaS) haben jetzt Studierende rund um Wirtschaftsingenieur Prof. Dr.-Ing. Matthias Schlipf von der Fakultät für Betriebswirtschaft an der Hochschule München analysiert (Equipment-as-a-Service Market Study 2021). Das Prinzip „Nutzen statt Besitzen“ ist in vielen Bereichen der Gesellschaft angekommen – Leasing, Asset-as-Service (AAS), Pay-per-Use (PPU). Eine effiziente Nutzung von Investitionsgütern ist der Kern von EaaS.
Im Vergleich zum klassischen Verkauf wird beim EaaS-Modell vom herstellenden Unternehmen dem Nutzer bespielweise eine Maschine gegen eine Gebühr bereitgestellt. Der Hersteller ist für die Wartung, den Service sowie für die Verbrauchsgüter und die Ersatzteile verantwortlich. Der Nutzer kann so die einmaligen Investitionsausgaben reduzieren oder sogar komplett einsparen und gibt das operative Risiko zum Teil an das Herstellerunternehmen ab. Leistung und Nutzungsgebühr können individuell festgelegt werden, etwa im Zuge einer monatlichen Abrechnung oder nach dem Pay-per-Use-Modell, das heißt nach der tatsächlichen Auslastung. Für die Hersteller ergeben sich vielfältige Vorteile durch die engere Kundenbindung über einen einfachen Produktlebenszyklus hinaus.
Der HM-Analyse zufolge stimmen mehr als 75 Prozent der befragten Unternehmen den Kern-Vorteilen von EaaS-Geschäftsmodellen zu. Positiv bewerten sie etwa die Kostenoptimierung der Wartungsarbeiten, die Förderung von innovativen Produkten und Technologien – wie IoT und Remote Services – sowie mehr Planungssicherheit bei der Finanzierung von Investitionsgütern. Die engere Kundenbindung wird bei Teilnehmern der DACH-Region mit etwa 96 Prozent und bei Mitgliedern der Geschäftsführung mit rund 95 Prozent Zustimmung als größter Vorteil von EaaS-Modellen gesehen. 75 Prozent der Teilnehmer aus Nicht-DACH-Regionen erwarten, dass EaaS den festen Kauf eines Investitionsgutes größtenteils ablösen wird – in der DACH-Region ist man hier skeptischer, und nur 46 Prozent der Teilnehmer stimmen dieser Aussage zu.
Als Kern-Hindernisse von EaaS nannten die Befragten die Sorge um Datensicherheit, fehlendes Wissen über die Anwendung und Implementierung von EaaS sowie fehlende Angebote und Anbieter. „Es besteht großes Potenzial für EaaS-Leistungen, sobald diese Hindernisse überwunden werden“, so Wirtschaftsingenieur Schlipf. Das Stimmungsbild zeige, dass EaaS – gerade im Hinblick auf Digitalisierung und ökologische Nachhaltigkeit – sowohl unternehmens- als auch branchenübergreifend ein zukunftsträchtiges Geschäftsmodell sei.
Basis des Stimmungsbilds sind zahlreiche Experteninterviews, vornehmlich im Bereich Maschinen- und Anlagenbau, sowie eine Online-Umfrage im Zeitraum 2020/2021 unter 322 Teilnehmernden aus diversen internationalen Unternehmen des Investitionsgütersegments.