Das Forschungsinstitut für Rationalisierung (FIR) an der RWTH Aachen führt gerade in Zusammenarbeit mit dem Industrie 4.0 Maturity Center im Auftrag des Forschungsbeirats der Plattform Industrie 4.0 eine Studie zu den Auswirkungen von Infektionskrisen auf Wertschöpfungsnetzwerke durch. Für diese Studie, die sich an Führungskräfte mit Bezug zum Supply-Chain-Management und/oder Produktionsmanagement produzierender Unternehmen richtet, werden noch Teilnehmer gesucht.
Wie das FIR mitteilt, dauert das Ausfüllen des Online-Fragebogens etwa 15 Minuten. Alle Informationen werden absolut vertraulich behandelt und ausschließlich in anonymisierter Form und auf Basis von statistischen Werten der Vergleichsgruppen ausgewertet. Alle Teilnehmer erhalten nach Abschluss des Projekts bis Sommer 2021 kostenfrei eine exklusive Auswertung der Studienergebnisse, die über die Veröffentlichung im Rahmen des Leitfadens hinausgeht. Wissenschaftliche Ansprechpartnerin des Projekts ist Wirtschaftsingenieurin Maria Linnartz.
Hintergrund ist das Projekt „Wertschöpfungsnetzwerke in Zeiten von Infektionskrisen“. Dabei geht es darum, den Status quo bestehender Wertschöpfungsnetzwerke aufzunehmen und eine Bewertung von Maßnahmen zur Steigerung der Resilienz sowie zur Reduktion von Risiken durchzuführen. Im Zuge des Projekts will das FIR einen Leitfaden entwickeln, der Unternehmen darin unterstützt, ihre Lieferketten zukünftig mit einem ganzheitlichen Risikomanagement robuster und gleichzeitig agiler zu gestalten.
Aus Sicht des FIR zeigt die aktuelle Corona-Pandemie eindrucksvoll die Schwachstellen heutiger Wertschöpfungsketten. Aus Störungen, die durch Krisensituationen wie der Corona-Pandemie, dem Brexit, Handelsembargos oder Naturkatastrophen hervorgerufen werden, können demnach weitreichende Folgen resultieren – von Lieferengpässen und sinkender Termintreue bis hin zu einem vollständigen Stillstand ganzer Lieferketten. Weiterhin führen Krisensituationen oftmals zu starken Nachfrageveränderungen, die häufig zu einem Aufschaukeln der Nachfrage und dem sogenannten Bullwhip-Effekt führen. Um den beschriebenen Effekten entgegenzuwirken, stellen laut FIR die Erhöhung der Resilienz und ein ganzheitliches Risikomanagement entlang der Wertschöpfungskette valide Maßnahmen dar. Dadurch können sowohl die Robustheit als auch die Agilität – als wesentliche Treiber der Resilienz und eines effektiven Risikomanagements – maßgeblich beeinflusst werden.