Der Verzicht auf Feuerwerk hat der Umwelt beim Jahreswechsel 2020/21 Tausende Tonnen Kunststoffe erspart. Das haben Wirtschaftsingenieure der Hochschule Pforzheim im Rahmen eines Forschungsprojekts untersucht. Dabei hat WiIng-Student Lukas Deuschle gemeinsam mit Jörg Woidasky, Professor für Nachhaltige Produktentwicklung an der Fakultät für Technik, analysiert, wieviel Kunststoff durch Feuerwerk in die Umwelt gelangt.
„Ohne Silvesterfeuerwerk bleibt der Umwelt in Deutschland die Freisetzung von etwa 3500 Tonnen Kunststoff erspart – neben der Vermeidung von Lärm, Luftverunreinigungen und Verletzungen“, fasst Jörg Woidasky die Arbeitsergebnisse zusammen. Basis des Projekts war eine umfangreiche Sortier- und Werkstoffanalyse von Feuerwerkskörpern an der Hochschule Pforzheim, die durch Kundenbefragungen und Zulassungsanalysen im Rahmen von Lukas Deuschles Bachelorarbeit ergänzt wurden. „Wir haben in der Literatur keine genauen Angaben zu Kunststoff-Emissionen aus Feuerwerken finden können“, so Jörg Woidasky. „Also haben wir ein eigenes Forschungskonzept zur Kunststoffemission aus Feuerwerken entwickelt und umgesetzt.“ Das Ergebnis dieser Forschungen wurde in Kooperation mit Professor Dr. Kai Oßwald von der Fakultät für Technik der Hochschule Pforzheim und dem Fraunhofer-Institut für Chemische Technologie in Pfinztal (ICT) als Buchbeitrag publiziert.
Vor der Corona-Epidemie wurden in Deutschland pro Jahr über 130 Millionen Euro für etwa 40.000 Tonnen Feuerwerkskörper ausgegeben. Bei den Umweltauswirkungen standen bisher vor allem Luftverunreinigungen im Fokus – immerhin werden laut Umweltbundesamt in Deutschland durch das Silvesterfeuerwerk jährlich bundesweit etwa 4500 Tonnen Feinstaubpartikel innerhalb weniger Stunden freigesetzt, die Schwermetalle enthalten können. Neben den Staub- und Lärmemissionen führt Feuerwerk aber auch zu viel Abfall, so Woidasky. Die Treib- und Effektsätze der pyrotechnischen Artikel machen davon lediglich etwa ein Drittel aus. Der Rest sind feste Abfälle aus Pappe, Papier, Holz, Ton und Kunststoffen. Sie werden für Hüllen, Kappen und Verpackungen eingesetzt.