Trends und zeitliche Entwicklung automobiler Schlüsseltechnologien beschreibt der Technologiekalender „Strukturwandel Automobil Baden-Württemberg“, den das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) jetzt gemeinsam mit dem Institut für Produktentwicklung (IPEK) am Karlsruher Institut für Technologie (KIT), dem IMU-Institut und dem Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW) veröffentlicht hat. Die Studie untersucht in mehreren Szenarien, wie sich automobile Schlüsseltechnologien unter bestimmten Bedingungen bis 2035 entwickeln können. Auf diese Weise soll sie vor allem kleinen und mittleren Unternehmen Orientierung bieten und sie bei strategischen Entscheidungen unterstützen.
Der Technologiekalender beinhaltet einen Leitfaden, außerdem einen Modulkatalog, der mit 44 Roadmaps die zeitliche Entwicklung relevanter Module und Komponenten umfasst, sowie eine Beschreibung relevanter Schlüsseltechnologien in Form von 148 Technologiesteckbriefen, inklusive der zeitlichen Einordnung anhand von Reifegraden. Er vergleicht künftige Mobilitätsszenarien, die durch unterschiedliche Antriebstechnologien geprägt sind. In einem Szenario dominieren batterieelektrische Antriebe für Elektroautos, in einem zweiten wasserstoffbasierte Brennstoffzellenantriebe und in einem dritten synthetische Kraftstoffe für Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor. In zwei weiteren Szenarien betrachtet das Autorenteam, wie schnell sich vernetztes und autonomes Fahren etablieren wird – eher allmählich oder sehr rasch. Denn dieser Faktor gilt als maßgeblich dafür, wie sich Fahrzeugausstattung und Nutzungsverhalten weiterentwickeln werden.
Um neue und zukunftsfähige Produkte zu identifizieren, ordnet die Studie die Reifegrade unterschiedlicher Technologien und deren Produktion zeitlich ein. Umfangreiche Roadmaps und Technologiesteckbriefe stellen dar, wann sich welche Technologien etablieren und welche Kompetenzen dafür wichtig sind. Die einzelnen Steckbriefe erläutern die spezifischen Eigenschaften, Entwicklungspotenziale und Herausforderungen der jeweiligen Technologie. Die Bandbreite reicht von neuartigen Technologien für weiterentwickelte Verbrennungsmotoren, über die Themen Thermomanagement, Elektromotoren, Batterien, Brennstoffzellen bis hin zu Sensoriken für Kommunikation und Positionsbestimmung für autonomes Fahren.
Für die Studie hat das Team mit nationalen und internationalen Experten eine Delphi-Umfrage durchgeführt. Darüber hinaus wurden die weltweiten Forschungsaktivitäten in den jeweiligen Technologien und deren Akteure identifiziert sowie relevante Patente recherchiert und analysiert. Das Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau Baden-Württemberg hat das Projekt im Rahmen des Strategiedialogs Automobilwirtschaft Baden-Württemberg gefördert.