Welche Möglichkeiten Einzelne haben, ihren individuellen CO2-Fußabdruck zu senken, haben jetzt Forschende in einer internationalen Metastudie untersucht. Dafür hat das Team aus rund 7000 Fachartikeln 61 mögliche Einzeloptionen identifiziert und ihr Reduktionspotenzial analysiert. Denn rund zwei Drittel der globalen Treibhausgas-Emissionen sind entweder direkt oder indirekt auf die privaten Haushalte zurückzuführen.
Aus Sicht von Prof. Dr. Felix Creutzig sind Veränderungen im europäischen Konsumverhalten dringend geboten, um die Emissionen zu drosseln und damit den Klimawandel zu verlangsamen. Der Physiker ist Leiter des Fachgebiets Sustainability Economics of Human Settlements an der TU Berlin. Besonders hohes Potenzial zeigt laut Metastudie der Transport: Zu den Optionen mit dem höchsten Minderungspotenzial der CO2-Emissionen zählt das autofreie Leben und die Umstellung auf ein batterieelektrisches Fahrzeug. Doch auch die Reduzierung der persönlichen Flugzeit um einen Hin- und Rückflug im Langstreckenbereich zeigt schon ein durchschnittliches Reduktionspotential des jährlichen CO2-Pro-Kopf-Verbrauchs von mehr als 1,7 Tonnen.
Ein weiterer Konsumfaktor mit einem hohen Reduktionspotenzial ist die Ernährung. Wie Creutzig erläutert, bietet der Wechsel zu einer veganen Ernährung ein durchschnittliches Pro-Kopf-Reduktionspotenzial von 0,9 Tonnen CO2 pro Jahr – und die Umstellung auf vegetarische Ernährung oder die sogenannte Mittelmeerdiät ein Reduktionspotenzial von rund einer halben Tonne CO2 pro Kopf pro Jahr. Ähnliche Einsparpotenziale lassen sich erreichen, wenn das Koch-Equipment anpasst und dabei auf energieeffiziente Töpfe und Pfannen sowie einen modernen Herd gesetzt wird. Weitere Optionen: die Umstellung auf erneuerbare Energien im Haushalt sowie Renovierungsmaßnahmen an Haus und Wohnung, die zur Energieeinsparung beitragen.
„Insgesamt konnten wir feststellen, dass die von uns ermittelten Top 10 der Verbrauchsoptionen alle zusammengenommen ein durchschnittliches jährliches Minderungspotenzial von mehreren Tonnen CO2 pro Individuum ergeben würden“, so Creutzig. Damit sei deutlich belegt, dass auch jeder Einzelne in seinem Konsumverhalten erheblich dazu beitragen könne, das globale Ziel eines auf 1,5 bis 1 Grad Celsius begrenzten Temperaturanstiegs zu erreichen.