Über „Die Rolle der Verpackung in Logistikprozessen“ spricht Stefan Schmidt (VWI-Kompetenznetzwerk Produktion und Logistik) beim 29. Deutschen Materialfluss-Kongress 2020 in München. Schwerpunkt seines Vortrags werden Auswirkungen auf eine nachhaltige Logistik mit Fokus Lebensmittelbereich sein.
Zur Einführung wird es um die grundsätzlichen Anforderungen an die Verpackung von Lebensmitteln gehen, zudem um die besonderen Herausforderungen beim Transport von Avocados, die zu den Lebensmitteln mit hohem Verpackungs-, Logistik- und CO2-Aufwand gehören. „Die Lebensmittelsicherheit vom Erzeuger bis zum Verbraucher ist von entscheidender Bedeutung und hängt zum Beispiel von Verpackungs- und Logistikprozessen ab“, erläutert Schmidt. Zum einen erfüllen Verpackungen Hauptfunktionen wie Schutz, Konservierung, Rückverfolgbarkeit, Wirtschaftlichkeit, Komfort/Zweckmäßigkeit und Präsentation/Darbietung, zum anderen sekundäre Funktionen wie Handhabung, Eindämmung (Sicherheitsbehälter), Identifizierung, Etikettierung und Eignung sind. Die wesentliche Rolle der Verpackung in der Logistik besteht darin, den Produkten während Lagerung und Transport den notwendigen Schutz zu bieten und Kosten zu reduzieren. Insbesondere bei Lebensmitteln wirkt sie sich positiv auf die Produktdistribution und -sicherheit aus, verlängert die Haltbarkeit, erleichtert den Transport und senkt Kosten, da durch geeignete Verpackungen der vorhandene Raum optimal genutzt werden kann.
Unter dem Stichwort Grüne Logistik wird Stefan Schmidt dann die Problematik erläutern, dass der gute Wille zur Übernahme zusätzlicher Kosten deutlich stärker ausgeprägt ist als die tatsächliche Bereitschaft. Und mit Blick auf zukünftige Anforderungen an Unternehmen und Konsumenten wird er abschließend Themen wie Haltbarkeit, Lebensmittelverschwendung, Plastikverpackungen sowie die fünf R – refuse, reduce, reuse, recycle und rot – von Zero Waste aufgreifen.
„Der Verpackungsmüll ist sehr in den Fokus der öffentlichen Diskussion geraten“, sagt Stefan Schmidt. Entscheidend ist aus seiner Sicht nicht die Verpackung selbst, sondern die Behandlung der Verpackung in einer nachhaltigen Logistikkette: reduzieren, wiederverwenden, recyceln. Unternehmen sollten ihre Aufmerksamkeit auf die Reduzierung aller Arten des Verbrauchs von Ressourcen richten – nicht nur aus Gründen wie Nachhaltigkeit, Klimaschutz oder gesellschaftlichem Anspruch, sondern auch da Verpackungen durchschnittlich bis zu zwei Prozent und bei Lebensmitteln bis etwa sechs Prozent der Produktkosten ausmachen.
„Entscheidend ist eine umweltgerechte Denkhaltung“, betont Schmidt: „Der Umgang mit der Verpackung ist ein Einstieg in diese Denkweise, die für den ressourcenschonenden Verbrauch der weiteren 94 bis 98 Prozent der Güter unbedingt erforderlich ist.“ Die nachhaltige Beschaffung leiste dazu einen Beitrag. Alle Beteiligten – sowohl Unternehmen als auch Konsumenten – müssen daher aus ihrem Umweltbewusstsein heraus konkrete Umweltaktivitäten entwickeln.