Bereits 2018 hat ein Wirtschaftsingenieur den Umsicht-Wissenschaftspreis erhalten: Dr. Stefan Kippelt bekam damals die Auszeichnung für seine Dissertation „Dezentrale Flexibilitätsoptionen und ihr Beitrag zum Ausgleich der fluktuierenden Stromerzeugung Erneuerbarer Energien“. In diesem Jahr, in dem der Umsicht-Förderverein den Preis zum zehnten Mal vergibt, geht die Auszeichnung an Dr. Kai Mainzer. Der Wirtschaftsingenieur wurde für seine Dissertation „Analyse und Optimierung urbaner Energiesysteme – Entwicklung und Anwendung eines übertragbaren Modellierungswerkzeugs zur nachhaltigen Systemgestaltung“ prämiiert.
Kai Mainzer hat am KIT Wirtschaftsingenieurwesens studiert und seine Diplomarbeit zum Thema „Preissenkungsstrategien für dynamische Stromtarife“ verfasst. 2012 ging es für ihn an den Lehrstuhl für Energiewirtschaft am KIT. Seit Oktober 2018 leitet der promovierte Wirtaschaftsingenieur die Forschungsgruppe Erneuerbare Energien und Energieeffizienz.
In seiner ausgezeichneten Promotion hat Kai Mainzer ein Modell entwickelt, das automatisierte Analysen unter anderem zur Bestimmung der Energienachfrage und der Potenziale für erneuerbare Energien erlaubt. Denn insbesondere kleinen Gemeinden fehlt es oft an Know-how, um lokale Potenziale zur Emissionsminderung zu erkennen und geeignete Maßnahmen zu identifizieren, die der Erreichung der eigenen Nachhaltigkeitsziele dienen. Bei Mainzers Modell werden sowohl die Investitions- als auch die Einsatzplanung für Energieumwandlungstechnologien auf der Angebots- und Nachfrageseite berücksichtigt. Einen besonderen Wert bei der Entwicklung des Modells namens „RE3ASON“ (Renewable Energies and Energy Efficiency Analysis and System Optimization) legte Mainzer auf die Übertragbarkeit der einzelnen Methoden, damit diese in möglichst vielen Städten und Gemeinden angewendet werden können.
Der Förderverein will mit dem Preis Menschen auszeichnen, die hervorragende industrie- und marktnahe Forschung leisten. Besonderes Augenmerk bei der Beurteilung liegt der Jury zufolge auf dem fachwissenschaftlichen Niveau und dem nachhaltigen Nutzen der Arbeit für Umwelt und Gesellschaft. Spezieller Wert wird demnach auf den Innovationsgrad, die Markt- und Anwendungsnähe sowie auf eine gut verständliche und überzeugende Darstellung gelegt. Neben Dissertationen können Abschlussberichte, Studien, aber auch Whitepaper etc. eingereicht werden.