Eine weltweite Studie von KPMG und Egon Zehnder unter mehr als 500 hochrangigen Entscheidern der Automobilindustrie stellt der Branche kein gutes Zeugnis aus. Demnach ist die Automobilindustrie auf strategischer Ebene und in der Unternehmenskultur noch sehr stark in alten Denkmustern verhaftet und nicht wirklich für eine tiefgreifende Transformation der Branche gerüstet.
Zur Verdeutlichung dieser Denkweise führen die Studienautoren einige Umfrageergebnisse an. Über die Hälfte der Befragten ist beispielsweise der Meinung, dass Digitalisierung in erster Linie Prozessänderungen in der Fertigung bedeutet (57 Prozent). Ein Wandel der Unternehmenskultur und ein entsprechendes Bewusstsein auf Führungsebene dagegen werden in diesem Zusammenhang als weniger wichtig erachtet. In der Anwendung digitaler Technologien sind die Manager eher zurückhaltend: Nur 40 Prozent sehen sich hier als Vorreiter; die Mehrheit (fast 50 Prozent) dagegen sieht sich als „frühe Nachahmer“. Zwei von drei Befragten (66 Prozent) sind der Ansicht, traditionelle und neue Geschäftsmodelle müssten parallel betrieben werden. Nur jeder Dritte (34 Prozent) ist von der Notwendigkeit eines kompletten Wandels von Geschäftsmodell und Produkten überzeugt – und sich durchaus bewusst, dass sich damit heute noch keine Gewinne einfahren lassen.
Mit Denkmustern brechen und klare Visionen entwickeln
„Was vielerorts fehlt, sind eine klare Vision für die eigene Rolle im digitalen Ökosystem und mutige Schritte in Form von Partnerschaften mit Technologieunternehmen“, heißt es bei KPMG. Die meisten Manager glauben aus Sicht der Unternehmensberatung, es sei mit Produktverbesserungen getan und verfahren nach dem Motto ‚das schaffen wir schon alleine‘. Laut Egon Zehnders steht die Automobilindustrie vor der Herausforderung, eine Kultur zu schaffen, welche die Lücke zwischen traditionellen und digitalen Fähigkeiten schließt. Die besten Chancen im Mobilitätsrennen haben demnach die Unternehmen, welche die Digitalisierung meistern und gleichzeitig erstklassige Ingenieurskunst weiterentwickeln.