von Christian Szyska, Sprecher der Regionalgruppe Rhein-Neckar
Das Thema Produktmanagement beschäftigt die Gemüter in vielen Firmen – in global agierenden Konzernen ebenso wie in lokal ausgerichteten Kleinunternehmen. So gut wie jeder hat dieses Aufgabenfeld bereits diskutiert. Im Produktmanagement ist es ganz besonders die Schnittstellenkompetenz, die über Erfolg und Misserfolg entscheiden kann. Produktmanager müssen sich und ihr Produkt ideal in ein Netz verschiedenster Ansprüche integrieren. Welche Herausforderungen dies mit sich bringt, hat die Regionalgruppe Rhein-Neckar mit ihren Mitgliedern beim letzten Regionalgruppen-Treffen ausführlich diskutiert.
Ein Produkt, verschiedene Blickwinkel
Bei diesem Treffen waren es vor allem die Jungmitglieder und Berufseinsteiger, die ihre Erfahrungen an interessierte Studierenden weitergeben konnten. Im Laufe des Abends wurde klar, wie weit zum Teil Theorie und Praxis voneinander entfernt sind. Insgesamt bemängelten die Teilnehmer des Regionalgruppentreffens, dass in der Praxis oft die Sichtweise auf die Position des Produktmanagers zu einseitig beziehungsweise zu eingeschränkt ist. Einerseits gibt es Produktmanager, deren Tätigkeitsbereich spezifisch im technischen Produktmanagement nur auf Entwicklungsprozesse beschränkt ist. Auf der anderen Seite existiert ein Produktmanager, der vor allem die Entwicklung im Markt begleitet und steuert. Dieser wird oft mit einem Markenmanager oder auch operativen Produktmanager gleich gesetzt. Somit existieren zwei grundlegend verschiedene Stellenbeschreibungen, welche oft zu allgemein als Produktmanager zusammen geworfen werden. Nur wer hier genau nachfragt und das Bewusstsein für die verschiedenen Blickwinkel auf ein Produkt hat, findet die für sich richtige Aufgabe. Darüber hinaus ist zudem noch ein strategischer Produktmanager nötig, der die allgemeine Ausrichtung des Produktes auf Basis von Marktdaten in die Entwicklung einsteuert.
Somit gibt es im Grunde nicht nur einen Produktmanager, sondern drei verschiedene Ausrichtungen im Produktmanagement. Für diese drei Aufgabengebiete sind sehr verschiedene Qualifikationen nötig. Wirtschaftsingenieure verfügen über das grundlegende Wissen, um sich in jede dieser Herausforderungen ideal einarbeiten zu können.
Unternehmer im Unternehmen
Dass dieser Blick auf das Thema Produktmanagement nicht neu ist, zeigt ein Blick in die Management-Literatur. Es gibt auch praktische Beispiele, in denen Firmen dieses Konstrukt bereits umgesetzt haben. Klar wurde den Teilnehmern aber auch, dass es oft ein Privileg großer Unternehmen ist, sich eine Vielzahl verschiedener Produktmanager zu leisten. Kleinere Unternehmen können das oft nicht stemmen; dann deckt der Produktmanager wieder alle Bereiche ab. Alles in allem lässt sich ein Produktmanager als Unternehmer im Unternehmen betrachten, der – egal ob technik- oder marktorientiert – sein Produkt, seine Marke oder seine Idee gegen innere und äußere Widerstände behaupten muss.
Für die Teilnehmer war das Treffen ein sehr aufschlussreicher und geselliger Abend, der gerne wiederholt werden darf. Die nächsten Termine für Regionalgruppen-Treffen in der Region Rhein-Neckar stehen bereits fest. Interessenten finden alle Termine im VWI-Kalender.