500 Milliarden US-Dollar weltweit, 150 Milliarden in Europa – so beziffert McKinsey das Marktpotenzial der sogenannten Mikromobilität im Jahr 2030. Einer aktuellen Kurzstudie zufolge wächst der Markt zwei- bis dreimal so schnell wie Carsharing oder E-Hailing-Dienste (Apps für die Mobilität).
Vor allem mit zwei Faktoren erklärt die Unternehmensberatung den aktuellen Boom. Zum einen sei bei Nutzern diese günstige, intuitive und zudem schnelle Form der Mobilität beliebt. Zum anderen sei der Markt auch aus Sicht der Anbieter attraktiv: Bei Anschaffungskosten von rund 400 Dollar für einen E-Tretroller könne man schon nach gut drei Monaten die Gewinnzone erreichen. McKinsey zufolge haben Investoren weltweit bereits 5,7 Milliarden US-Dollar in Start-ups rund um die Mikromobilität gesteckt. 85 Prozent dieser Mittel seien nach China geflossen. Inzwischen gebe es einige Startups, die schon mit mehr als einer Milliarde Euro bewertet würden.
McKinsey weist darauf hin, dass mehr als ein Viertel der Weltbevölkerung in Städten mit mehr als einer Million Einwohnern lebt. Die durchschnittliche Geschwindigkeit, mit denen man sich in diesen Städten fortbewege, sei nicht höher als 15 Kilometer pro Stunde. Mikromobilität könne da häufig eine Lösung sein, wenn auch nicht immer und nicht überall. Denn auch wenn 50 bis 60 Prozent aller Fahrten in Städten kürzer als acht Kilometer seien und damit für E-Roller, E-Bikes oder E-Tretroller in Frage kämen: Wetter, Produktangebot und Kundenakzeptanz würden auch eine wichtige Rolle spielen.
Der Kurzstudie zufolge könnte für bis zu 15 Prozent dieses Mobilitätsvolumens Mikromobilität eine Alternative sein. Dafür müsse aber in Europa schnell ein einheitlicher gesetzlicher Rahmen für alle Formen der Mikromobilität geschaffen werden, zudem müssten Städte und Anbieter Hand in Hand arbeiten. Anbieter wiederum seien aufgerufen, stärker als bisher das Thema Sicherheit zu berücksichtigen – etwa durch Helme für die Fahrer oder robuster designte E-Scooter.