Rüdiger Fox hat ein neues Ziel. Der Wirtschaftsingenieur und Sympatex-Chef will den Eintrag von Mikro-Fasern aus Waschmaschinen in Gewässer und Meere abstellen und damit dazu beitragen, die Belastung durch Plastik zu reduzieren. „Wir haben das explizite Ziel, technologische Wege zu finden, um den Fasereintrag unserer Laminate beim Waschprozess um 85 Prozent gegenüber heute üblichen Polyestertextilien zu reduzieren“, sagt Fox: „Für den letzten Rest werden wir die Waschmaschinenindustrie und Filter benötigen.“
Im Rahmen der Sportartikelmesse Ispo stellte Fox gemeinsam mit Vertretern von Plastic Soup Foundation, Planetcare und dem Italian Research Council eine Studie zur Mikroplastikbelastung von Gewässern durch Outdoorbekleidung vor. Demnach arbeiten bereits viele Unternehmen der Bekleidungsindustrie daran, dass ihre Textilien am Ende des Lebenszyklus werterhaltend wieder in Rohstoffe aufgetrennt und erneut für neue Produkte genutzt werden können. Der Eintrag von Micro-Fasern aus Waschmaschinen in Gewässer und Meere sei dabei ein erst vor kurzem entdecktes Detailproblem. Die Fasern seien zwar klein, aber ihr Gesamtvolumen so groß, dass mit absehbaren Folgen für die Nahrungskette von Tier und Mensch zu rechnen sei.
Seit dem Herbst 2018 untersucht das Unternehmen daher sortenreine Polyesterlaminate – sowohl aus recycelten als auch nicht recycelten Ober- und Futterstoffen – um herauszufinden, welche Ansätze konkret zu einer Minimierung der Mikro-Fasermengen im Waschprozess führen. Bis zum Sommer sollen erste Ansätze für mögliche industrielle Optimierungsprozesse vorliegen, um bereits für die nächste Saison erste Kollektionsoptimierungen umsetzen zu können. Gleichzeitig will Sympatex über das Plastic Leak Project von Quantis der Industrie die gewonnenen Erkenntnisse über die tatsächliche Größe des Problems und mögliche eindeutige Lösungsansätze zur Verfügung stellen.
Fox betont, angesichts offensichtlicher ökologischer Herausforderungen nicht abwarten zu wollen, bis die genaue Größe eines Problems bekannt ist, bevor er beginnt zu handeln. Außerdem verweist der Wirtschaftsingenieur auf mögliche Parallelen zur Problematik per- und polyfluorierter Chemikalien: „Wir sollten aus der PFC-Diskussion gelernt haben, dass es sinnvoller ist, mit allen Interessengruppen direkt kooperativ an konkreten Lösungen zu arbeiten, als das Problem abzustreiten oder kleinzureden, bis man nach jahrelangem Widerstand zum Handeln gezwungen wird.“
Einem anderen Aspekt der Plastikbelastung hat kürzlich Stefan Schmidt aufgegriffen. In seinem Fachbeitrag „Die Rolle der Verpackung in Logistikprozessen – Auswirkungen auf eine Nachhaltige Logistik im Lebensmittelbereich“ hat sich der Sprecher des Kompetenznetzwerks Produktion und Logistik im VWI mit der Funktion der Verpackung in logistischen Prozessen wie Transport, Lagerung, Verladung und Verpackung von Lebensmitteln befasst und dabei einen klaren Fokus auf den Aspekt Nachhaltigkeit gerichtet. Der Text ist Teil des Buchs „Nachhaltiges Beschaffungsmanagement – Best Practices aus Wissenschaft und Unternehmenspraxis“, das im Mai 2019 im Springer Verlag erscheinen wird.