Mindestens 9,5 Milliarden Euro spendet die deutsche Wirtschaft in jedem Jahr. Das ist das Ergebnis der aktuellen Studie Corporate Citizenship (CC) Survey 2018: Die sozialen Investitionen der deutschen Wirtschaft von Stifterverband und Bertelsmann Stiftung. Dem Autorenteam zufolge engagieren sich Unternehmen damit stärker für die Gesellschaft als bisher gedacht: Die Summe sei über eine Milliarde Euro höher als bisher angenommen und übersteige sogar die Gesamtsumme der privaten Spenden in Deutschland. Die Studie zeige, dass das Engagement für das Gemeinwohl selbstverständlicher Teil unternehmerischen Handelns und das Bild des verantwortungsvollen und menschlichen Unternehmers aktueller denn je sei.
Geld, Sachspenden, Zeit
Vier von fünf Unternehmen spenden dem CC-Survey 2018 zufolge Geld, 45 Prozent tun dies sogar regelmäßig. Es seien jedoch keinesfalls nur die großen Unternehmen, die sich finanziell mit hohen Summen engagieren: Etwa vier bis sechs Milliarden Euro würden von Firmen aufgebracht, die weniger als zehn Mitarbeiter beschäftigen. Neben der Summe der Geldspenden beziffert die Studie auch die von der deutschen Wirtschaft aufgebrachten Sach- und Zeitspenden: Mehr als jedes vierte Unternehmen (26 Prozent) stellt demnach regelmäßig Mitarbeiter für soziale Zwecke frei. Über ein Drittel der Firmen (34 Prozent) überlässt regelmäßig Sachen wie Lebensmittel oder Möbel für gemeinnützige Zwecke.
Weitere Ergebnisse der Studie: Je mehr Mitarbeiter das Unternehmen hat, desto regelmäßiger spendet es Geld, Zeit oder Sachen. Am häufigsten spenden Finanz- und Versicherungsfirmen Geld. Bei den Zeitspenden belegt die Gesundheits- und Sozialbranche den ersten Platz, bei den Sachspenden liegt der Bergbau- und Metallsektor vorn. Und über alle Größenklassen, Branchen und Regionen hinweg ist die Geldspende die am weitesten verbreitete Form von Unternehmensengagement.
Nur selten strategisch verankert
Zudem zeigen die Daten des CC-Survey 2018, dass es meist einzelne Personen sind, die das gesellschaftliche Engagement eines Unternehmens prägen. Das gelte besonders für kleinere Unternehmen. Nur in wenigen Firmen, vor allem in Großunternehmen, sei das Engagement strategisch verankert, außerdem gebe es nur selten eine unternehmerische Zielsetzung oder eine Evaluation des gesellschaftlichen Engagements.
Das Autorenteam betont, dass sich soziale Investitionen lohnen – für die Gesellschaft wie für die Unternehmen. Damit sich der Einsatz langfristig auszahle, sollten Unternehmen den gesellschaftlichen Bedarf kennen: Was erwarten Kunden, Mitarbeitende und Bürger von unserem Unternehmen? Was wollen und was können wir mit unserem Engagement erreichen? Wofür stehen wir als Unternehmen? Nur so könne das Unternehmen einen sinnvollen Beitrag leisten.