In Nordrhein-Westfalen ist das vom Bundesforschungsministerium (BMBF) initiierte Kompetenzzentrum Maschinelles Lernen Rhein-Ruhr (ML2R) gestartet. Gemeinsam sollen dort die Technische Universität Dortmund, die Universität Bonn sowie die Fraunhofer-Institute für Intelligente Analyse- und Informationssysteme IAIS in Sankt Augustin sowie für Materialfluss und Logistik IML in Dortmund die Spitzenforschung im Bereich Maschinelles Lernen vorantreiben. Neben dem ML2R an den Standorten Dortmund und Bonn/Sankt Augustin sind drei weitere BMBF-Kompetenzzentren in Berlin, Baden-Württemberg und Bayern geplant.
Maschinelles Lernen in drei Bereichen
Das ML2R soll seine Forschungsarbeit auf drei Schwerpunkte konzentrieren:
- Menschenorientiertes Maschinelles Lernen stellt den Menschen in den Mittelpunkt und gestaltet maschinelle Lernverfahren so, dass die Entscheidungen, die mithilfe von Künstlicher Intelligenz getroffen werden, für den Menschen verständlich, nachvollziehbar und validierbar werden.
- Maschinelles Lernen unter Ressourcenbeschränkung ermöglicht es, Berechnungen mithilfe von Maschinellem Lernen auch auf kleinen Geräten oder direkt in Sensoren zuverlässig auszuführen. Während Rechenressourcen lange ignoriert wurden, werden jetzt die Modelle des maschinellen Lernens mit unterschiedlichen Rechnerarchitekturen bis hin zum Quantencomputing zusammen gedacht.
- Maschinelles Lernen mit komplexem Wissen integriert logisches Wissen aus verschiedenen Quellen in lernende Systeme, um auch bei kleinen oder unsicheren Datenbeständen verlässliche Ergebnisse sicherzustellen.
Kooperationsmöglichkeiten für Unternehmen
Wie die Projektpartner mitteilen, sollen die Forschungsergebnisse auf kurzen Wegen für praxisorientierte Anwendungen genutzt werden und als Basis für die Entwicklung neuer datenbasierter Dienstleistungen dienen. Orientierung sollen Anwendungsbeispiele aus den Bereichen Industrie 4.0, Logistik und Prozessautomatisierung bieten. Vor allem kleinen und mittelständischen Unternehmen soll das ML2R Zugang zu Strategien, Wissen und Daten bieten, damit sie ML-Technologien erfolgreich einsetzen und im internationalen Wettbewerb bestehen können. Konkret sollen es für Unternehmen Kooperationsmöglichkeiten geben, beispielsweise eine agile Zusammenarbeit mit den Wissenschaftlern im Enterprise Innovation Campus. Darüber hinaus soll eine Open-Source-Plattform mit kuratierten Daten und Modellen aufgebaut werden, damit Unternehmen direkten Zugang zu Daten und Technologien erhalten und sofort starten können. Außerdem will sich das ML2R für den wissenschaftlichen Nachwuchs engagieren sowie Weiterbildungsmöglichkeiten für Fachkräfte in Unternehmen fördern.