Von Guido Schäffer, VWI-ESTIEM Hochschulgruppe Karlsruhe
Mit der Verantwortung von Wirtschaftsunternehmen für die Achtung der Menschenrechte beschäftigte sich die VWI-Regionalgruppe Rhein-Neckar bei ihrem jüngsten Treffen in Karlsruhe. Den Beginn bildete ein interaktiver Vortrag über die Leitprinzipien, welche die UN schon 2011 in einer Resolution verabschiedete. Nachdem die einzelnen Teilnehmer ihre Vorstellungen von solchen Leitprinzipien für den Umgang mit Beschäftigten in Unternehmen geschildert hatten, stellte Wirtschaftsingenieurin Dr. Gabriele N. Alpers vom Karlsruher Institut für Technologie (KIT) zunächst die Hauptprinzipien vor (Protect, Respect und Remedy). Nach dieser Einführung in das Thema erläuterte Prof. Dr. Artur Wollert der Gruppe die Art der Umsetzung dieser Prinzipien in Deutschland. Im Mittelpunkt standen hier die Schutzpflicht des Staates, die Erwartungshaltung der Bundesregierung an die unternehmerische Sorgfalt, die Unterstützung bei der Umsetzung durch den Staat sowie das Monitoring der gesamten Prozesse.
Menschenrechte als Teil der sozialen Verantwortung
Einen insgesamt 42 Seiten umfassenden Nationalen Aktionsplan zu Wirtschaft und Menschenrechten (NAP) hat die deutsche Bundesregierung am 21. Dezember 2016 verabschiedet. Zuvor hatte die EU-Kommission im Zusammenhang mit ihrer Strategie zur sozialen Verantwortung der Unternehmen (CSR) alle Mitgliedsstaaten aufgefordert, solche Nationalen Aktionspläne zur Umsetzung der UN-Leitprinzipien zu entwickeln. Wie Artur Wollert bei seinem Vortrag betonte, profitiert die Gesellschaft jeden Tag von diesen Prinzipien und deren Umsetzung, gleichzeitig ist der Aktionsplan jedoch weitestgehend unbekannt. Umso wichtiger sei es daher, potenziellen Führungskräften schon früh diese Prinzipien verständlich zu machen und so für eine kontinuierliche Durchsetzung und Verbesserung der Rechte der Beschäftigten zu sorgen.
Wie vielfältig Wirtschaft und Menschenrechte ineinandergreifen, hat Artur Wollert unter anderem in seinem Text „Wirtschaft und Menschenrechte – Forderungen an die Unternehmen und die Personalverantwortlichen“ geschildert. Demnach trägt eine werteorientierte Unternehmensführung zur Wertsteigerung und zur Überlebensfähigkeit des Unternehmens bei. Den Menschen im Unternehmen kommt dabei eine zentrale Rolle zu, so Wollert, denn die vereinbarten Werte und Normen werden durch Menschen umgesetzt. Wollert erinnert hier an die These des früheren Deutsche-Bank-Managers Alfred Herrhausen: „Ohne Wirtschaftlichkeit schaffen wir es nicht, ohne Menschlichkeit ertragen wir es nicht.“
Für Themenfeld sensibilisiert
Mit ihren Vorträgen gelang es Gabriele N. Alpers und Artur Wollert, die Teilnehmer des Regionalgruppentreffen für das spannende Themenfeld Wirtschaft und Menschenrechte zu sensibilisieren, so dass diese sich nun kritischer mit Problemen in diesem Kontext auseinandersetzen können. Als Dankeschön überreichte der neue Vorstand der Hochschulgruppe Karlsruhe den beiden Vortragenden den „Wein des Jahres der HG“.
Quelle: VWI