von Christian Szyska, Regionalgruppensprecher Rhein-Neckar
Wie es sich anfühlt, wenn die reale Welt mit einer virtuellen Realität verschmilzt, erlebten die Teilnehmer des jüngsten Treffens der VWI-Regionalgruppe Rhein-Neckar. Im Kompetenzzentrum Virtual Engineering (KVE) in Mannheim gingen sie auf eine virtuelle Reise, die sie einmal um die Welt, durch Traktoren und bis in die Grundstruktur von Molekülen führte. Das KVE Rhein-Neckar beschäftigt sich als fakultätsübergreifende Einrichtung der Hochschule Mannheim – unterstützt von Landmaschinenproduzent John Deere – mit allen Themen rund um Virtual Reality (VR). Dabei bündelt es das innovative Potenzial der Bereiche Simulation, Visualisierung und Virtuelle Realität, um es Instituten, Fakultäten und Unternehmen im Umkreis zur Verfügung zu stellen.
Nah an der Realität: die virtuelle Reise
Nach einem kurzen einleitenden Vortrag zur Entstehung des Kompetenzzentrums in Mannheim begann die virtuelle Reise – mit der Erkundung der Welt mit einer VR-Brille. Zu beschreiben, wie sich ein Spaziergang oder Flug über oder durch Städte und Landschaften mit einer VR-Brille anfühlt, ist kaum möglich. Jeder Teilnehmer konnte für sich erfahren, wie real dabei doch die virtuelle Realität wirken kann. Dem ein oder anderen ist bei einem zu schnellen Flug und abrupten Richtungswechseln schwindlig geworden. Auch der ein oder andere Schreck blieb nicht aus, wenn die virtuelle Reise plötzlich mit hohen Tempo durch einen Berg führte oder schnell große Höhenunterschiede verarbeitet werden mussten. Dank Google Earth gab es hier genug Möglichkeiten und anschauliches Bildmaterial für eine ausgiebige Erkundungstour.
Im sogenannten Cave, einem virtuellen Raum, wurde es dann spezifischer. Zu Beginn konnten die Teilnehmer tief in die Grundstruktur von Molekülen vordringen und sich ein Bild davon machen, wie komplex diese aufgebaut sind. Danach führte die virtuelle Reise in eine virtuelle Halle mit Traktor, Rennwagen und Roboterarbeitsplätzen. Diese vermittelten ein Gefühl davon, wie die virtuelle Realität im Arbeitsalltag von Entwicklungsingenieuren eingesetzt werden kann. Über verschiedene Schnitte sowie Ein- und Ausblendungsmöglichkeiten ließen sich beispielsweise alle geometrischen Details analysieren.
Vielfältige Anwendungsmöglichkeiten
Die Anlage dient übrigens nicht nur als Planungstool in Architektur und Maschinenbau, sondern unterstützt auch bei der Ausbildung von Fachkräften. An einem Beispiel wurde gezeigt, wie Mitarbeiter in einem Hochsicherheitsbereich arbeiten können, ohne diesen vorher betreten zu müssen: Räume aus Chemieanlagen wurden über ein 3D-Laserscan-Verfahren in das System geladen, was dann deren virtuelle Erkundung möglich machte. Auch verschiedene weitere Anwendungsmöglichkeiten lernten die Teilnehmer des VWI-Regionalgruppentreffens kennen. Unter anderem ist es bereits gelungen, eine OP durchzuführen, obwohl der Mediziner mehrere tausende Kilometer weit weg war. Zu guter Letzt durften die Teilnehmer noch einen Blick hinter die Kulissen werfen und das Herzstück von bildgebender Technik und Datenverarbeitung begutachten.