Europäische Start-ups haben 2017 mehr Geld eingesammelt als je zuvor. Dem Start-up-Barometer Europa von Ernst & Young zufolge ist die Zahl der Finanzierungen um 39 Prozent auf 3656 gestiegen und das Volumen um 84 Prozent auf 19,2 Milliarden Euro. Aus Sicht der Prüfungs- und Beratungsgesellschaft ist diese Entwicklung ein Zeichen dafür, dass das europäische Start-up-Ökosystem weiter an Stärke gewinnt.
Die Investitionen in britische Start-ups haben laut EY trotz Brexit besonders stark zugelegt: Die Zahl der Deals hat sich 2017 auf 893 fast verdoppelt, das Investitionsvolumen ist von 2,7 auf 6,4 Milliarden Euro gestiegen. EY-Partner Peter Lennartz sieht dafür mehrere Gründe: „Die britische Start-up-Szene ist sehr stark – sowohl im Technologie- als auch im Finanzsektor gibt es zahlreiche, vielversprechende Jungunternehmen. Zudem ist bislang völlig unklar, welche konkreten Folgen der Brexit haben wird. Die Karten werden allerdings neu gemischt, wenn es tatsächlich so weit ist. Dann könnte Großbritannien für europäische Gründer deutlich an Attraktivität verlieren.“
Deutsche Start-ups gut vertreten
Deutsche Jungunternehmen verzeichneten einen Anstieg der Mittel von 2,3 auf 4,3 Milliarden Euro, französische Start-ups von 2,2 auf knapp 2,6 Milliarden Euro. Beim europäischen Städteranking des Investitionsvolumens liegt dementsprechend London weit vorne, gefolgt von Berlin, Paris, Basel und Stockholm. Mit Platz neun schaffte es noch eine zweite deutsche Stadt unter die Top Ten: München. Auch unter den größten Deals ist Deutschland vertreten – hinter dem schweizerischen Biotech-Unternehmen Roviant Sciences, dem britischen Virtual-Reality-Start-up Improbable und dem britischen Essenslieferdienst Deliveroo: Das Berliner Start-up Delivery Hero erhielt bei seinem Börsengang im Juni 423 Millionen Euro und einen Monat zuvor eine Finanzspitze von 387 Millionen Euro. Delivery Hero wurde im Mai 2011 in Berlin unter anderem von dem schwedischen Wirtschaftsingenieur Niklas Östberg gegründet.