15 Meter statt wie biesher 50 – das könnte in Zukunft der Abstand sein, in dem Lkw in einer Kolonne sicher auf Autobahnen fahren können. Platooning nennt sich das dafür eingesetzte Fahrzeugsystem: Alle im Platoon fahrenden Fahrzeuge sind durch eine sogenannte elektronische Deichsel mittels einer Car-to-Car-Kommunikation miteinander verbunden. Das führende Fahrzeug gibt Geschwindigkeit und Richtung vor, die elektronische Kopplung der Fahrzeuge soll die Verkehrssicherheit gewährleisten. Ziel dieses Windschattenfahren ist vor allem ein niedrigerer Kraftstoffverbrauch bei den beteiligten Lkw.
Platooning auf der A9 zwischen München und Nürnberg
DB Schenker, MAN Truck & Bus und die Hochschule Fresenius testen vernetzte Lkw jetzt im Logistikalltag. Dass Platooning technisch funktioniert, haben den Partnern zufolge bereits mehrere Projekte gezeigt. Jetzt geht es um die Anpassung dieser Technologie an die realen Alltagsbedingungen der Logistik. Im Rahmen der Kooperation sollen daher Lkw-Kolonnen im Regelbetrieb von DB Schenker über mehrere Monate im realen Straßenverkehr auf der A9 zwischen München und Nürnberg eingesetzt werden – nicht mit Testfahrern, sondern mit Berufskraftfahrern von DB Schenker am Steuer. „Wir möchten herausfinden, welche Auswirkungen die neue Technologie auf die Fahrer hat“, erläutert Prof Dr. Christian T. Haas, Leiter des Instituts für komplexe Gesundheitsforschung an der Hochschule Fresenius. „Die Resultate der Untersuchung an der Mensch-Maschine-Schnittstelle sollen unmittelbar zurück in die Technologieentwicklung fließen.“
Unterwegs im Logistikalltag
Ab April sind die ersten vereinzelten Fahrten des Platoons auf der A9 vorgesehen. Dabei sollen die Lkw zunächst noch ohne Ladung unterwegs sein, um zunächst die Fahrbedingungen im alltäglichen Verkehrsfluss zu untersuchen und die am Projekt beteiligten Fahrer in der Bedienung der Fahrzeuge zu schulen. Nach Abschluss dieser Phase sind zunächst wöchentliche und schließlich tägliche Testfahrten geplant. Diese sollen im Laufe des Jahres 2018 zu Linienfahrten mit realen Ladungen ausgebaut werden. Geplant ist, dass dann bis zu dreimal täglich Platoons zwischen den DB Schenker-Logistikzentren in München und Nürnberg fahren werden.