Mit einem Softwaretool soll es künftig möglich sein, Maschinen, Lagerflächen und Büroräume einer Fabrik optimal anzuordnen. Daran arbeiten Forscher des Instituts für Integrierte Produktion Hannover (IPH). Zurzeit erfolgt demnach die Planung eines Fabriklayouts in aller Regel manuell, indem die einzelnen Bereiche einer Fabrik – auf Papier oder mit einer Planungssoftware – auf dem Grundriss angeordnet werden. Diese manuelle Layoutplanung ist laut IPH äußerst zeitaufwändig, aber bisher nicht zu ersetzen. Zwar gebe es bereits Möglichkeiten, Fabriklayouts am Computer zu generieren, optimale Ergebnisse seien damit aber noch nicht möglich.
Produzierende Unternehmen als Partner gesucht
„Mit den bisherigen Methoden lassen sich Fabriklayouts nur sehr einseitig optimieren“, sagt Paul Aurich, Wirtschaftsingenieur und zuständiger Projektingenieur am IPH. Optimiert werde meist nur die Transportintensität, andere Aspekte würden dabei außer Acht gelassen. „Das kann dazu führen, dass sich der Meetingraum in Hörweite einer lärmenden Fräsmaschine befindet oder die manuelle Montage in der dunkelsten Ecke der Fabrik platziert wird“, so Aurich. Bis Ende 2019 wollen die Forscher daher eine eine Software entwickeln, die erstmals mehrere Aspekte in die Layoutplanung einbezieht und dadurch praxistaugliche Fabriklayouts erzeugt. Firmen, die sich für die automatisierte Layoutplanung interessieren, können sich noch am Forschungsprojekt beteiligen: Gesucht werden nicht nur Partner mit Fabrikplanungs-Knowhow, sondern auch produzierende Unternehmen, die die Software testen wollen und dafür Daten bereitstellen können. Das erste Projekttreffen soll voraussichtlich Ende April 2018 stattfinden.
Fabriklayouts nach individuellen Kriterien
Am Anfang wird sich das neue Verfahren laut IPH kaum vom bisherigen Vorgehen unterscheiden: Nutzer der Software müssen – wie es auch für die manuelle Planung nötig ist – zunächst ein Raumbuch erstellen, also eine detaillierte Bestandsaufnahme der Fabrik mit sämtlichen Maschinen, Lagerflächen, Büros und Meetingräumen. Anschließend kann der Nutzer individuell die für ihn wichtigsten Kriterien festlegen, beispielsweise kurze Wege, effizienter Materialfluss oder geringer Energiebedarf. Anschließend soll die Software viele verschiedene Fabriklayouts erzeugen und diese nach den zuvor definierten Kriterien bewerten. Dabei will das IPH auf sein Vorgängerprojekt QuamFaB aufbauen, einer Software zur automatisierten Fabrikbewertung.
„Eine Software kann in kürzester Zeit viel mehr mögliche Lösungen betrachten und objektiv bewerten, als ein Mensch überblicken kann“, sagt Wirtschaftsingenieur Aurich. „Deshalb vermuten wir, dass die Software auch bessere Ergebnisse liefert.“ Fabrikplaner müssten sich dann nur noch um die Details kümmern, die sogenannte Feinlayoutplanung.