Geht es nach der Nasa, wird es bald eine bemannte Mondstation geben. Das „Deep Space Gateway“ soll sich in einer Umlaufbahn um den Mond bewegen und langfristig die Basis bilden, um den Erdtrabanten zu besiedeln und zu Marsreisen aufzubrechen.
Wirtschaftsingenieur Daniel Schubert arbeitet daran, dass den Menschen im All dabei frische landwirtschaftliche Produkte zur Verfügung stehen werden. Schubert leitet das EDEN-ISS-Team am Institut für Raumfahrtsysteme des DLR in Bremen. EDEN-ISS ist ein Projekt internationaler Partner, bei dem es um Schlüsseltechnologien für landwirtschaftliche Anbausysteme unter vollständig kontrollierten Umgebungsbedingungen geht (Controlled Environment Agriculture, CEA). Diese Technologien sollen das üppige Gedeihen von Pflanzen auch in der Schwerelosigkeit oder unter reduzierter Schwere ermöglichen, Wasser regenerieren, Sauerstoff durch Photosynthese erzeugen und natürlich Nahrungsmittel erzeugen. Die Pflanzen wurzeln dabei in keinerlei Boden, sondern werden mit einer Nährlösung besprüht. Sie werden am Ende ebenso wie die Astronauten Teil eines geschlossenen regenerativen Systems sein.
Härtetest in der Antarktis
Zurzeit beginnt ein einjähriger Test des Hightech-Gewächshauses. Wirtschaftsingenieur Daniel Schubert und sein DLR-Kollege Paul Zabel sind gerade mit EDEN-ISS in die Antarktis gereist, Zabel wird dort zur Überwinterungscrew der vom Alfred-Wegener-Institut (AWI) betriebenen Antarktisstation Neumayer III gehören. Die innovative Technik soll ganz praktisch den Speiseplan der Überwinterer auf Neumayer III bereichern und gleichzeitig das Versorgungsszenario einer bemannten Marsmission nachempfinden.
Bei einem ersten Testlauf des insgesamt zwölf Meter langen Containergewächshauses in Bremen gediehen laut Daniel Schubert Gurken und Radieschen, Paprika, Salate und Kräuter prächtig: „Unter speziellem künstlichem Licht, wohl temperiert und ohne Erde nur von ausgesuchten Nährlösungen versorgt, können wir die Pflanzen schneller und produktiver als in ihrem natürlichen Umfeld wachsen lassen.“ Schubert ist daher zuversichtlich, dass auch unter den harschen Bedingungen in der Antarktis alles gut funktionieren wird. Neben der Erprobung der Pflanzenzucht sei das EDEN-ISS-Team aber auch daran interessiert, wie die Mannschaft der Station auf die frische Bereicherung des Nahrungsangebots reagiere. Schubert: „Besondere Freude wird es sicher über die Erdbeeren geben.“
Nahrungsmittelproduktion der Zukunft?
Den Forschern zufolge eröffnet EDEN-ISS zudem Wege, um Nutzpflanzen auch in klimatisch ungünstigen Regionen kultivieren zu können. Für Wüsten und Gebiete mit tiefen Temperaturen ermögliche ein geschlossenes Gewächshaus ein von Wetter, Sonne und Jahreszeiten unabhängiges Ernten sowie weniger Wasserverbrauch und den Verzicht auf Pestizide und Insektizide.