Digitalisierung

Beitragsbild: IG BCE

VWI Redaktion Keine Kommentare

Die Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie hat einen Sammelband mit dem Titel „Digitalisierung und Industrie 4.0 – Technik allein reicht nicht“ vorgelegt. Hintergrund ist ein von der Hans Böckler-Stiftung gefördertes Forschungsprojekt des VDI-Technologiezentrums (VDI TZ) und der TU Dortmund. Diese interdisziplinär angelegte Studie hatte zum Ziel, einen systematischen Beitrag zur gesellschaftlichen Diskussion von Digitalisierung der Industrie bzw. Industrie 4.0 in Bezug auf die Branchen Chemie, Pharmazie, Kautschuk, Glas, Keramik und Kunststoffverarbeitung zu liefern. In den Branchenberichten des Sammelbands werden aktuelle Entwicklungen konkret dargestellt und die Folgen der Digitalisierung für Arbeit, Mitbestimmung und Organisations- sowie Technikentwicklung diskutiert.

Chance für gesellschaftlichen Fortschritt?

Dem Herausgeber zufolge gliederte sich das Projekt in drei Bereiche. Zunächst wurden kurz-, mittel- sowie langfristig angelegte technologische Ansätze und Trends mit Bezug auf Digitalisierung der Industrie analysiert und identifiziert. In einem zweiten Schritt wurden mit den identifizierten Technologien verbundene Wirkungen und Herausforderungen für Prozessinnovationen, Arbeitsorganisation, Arbeitsbedingungen und Qualifizierung herausgearbeitet und analysiert. Und schließlich wurden mögliche Kernelemente für eine Innovations- und Arbeitspolitik skizziert, die sowohl technologische als auch soziale Innovationsprozesse als Voraussetzung für gesellschaftlichen Fortschritt betrachten. „Dass aus dem technologischen Fortschritt auch ein Projekt des sozialen Fortschritts wird, ist weder vorgegeben noch selbstverständlich“, schreiben Tomas Nieber und Iris Wolf von der IG BCE im Vorwort des Sammelbands: „Es ist eine Frage des politischen Wollens und der gewerkschaftlichen Gestaltungskraft.“

Dreiklang von Technologie, Mensch und Organisation

Aus der Forschungsstudie geht hervor, dass die Arbeitswelt sich in den untersuchten Branchen mehr und mehr verändert. Denn die neuen Informations- und Kommunikationstechnologien erlauben Modularisierung, neue Vernetzungen, Big Data und immer perfektere Algorithmen. Parallel dazu verändern sich die Arbeitsplätze, andere gehen verloren und neue entstehen. Aus Sicht der Autoren gewinnt daher der Dreiklang von Technologie, Mensch und Organisation in der Industrie für Unternehmen, Belegschaften, Betriebsräte, Gewerkschaften, Arbeitgeber und Verbände als den zentralen Innovationsakteuren zunehmend an Bedeutung. Hier müsse eine gezielte Innovationspolitik zur Digitalisierung der Industrie mit dem Fokus auf Optionen und Potenziale sowie Barrieren und Risiken (und deren Abbau) ansetzen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert