Studierende der Uni Siegen haben eine C-Feder aus Faserverbundstoff entwickelt. Mit Hilfe des unieigenen Patentscouts wurde aus dem Projekt ein Patent.
Sie sieht ein bisschen aus wie eine Banane aus Metall. Aber der schlichte Halbkreis hat es in sich: Es handelt sich um eine C-Feder, die vier Studierende der Uni Siegen im Sommersemester 2015 erfunden haben. Jetzt hat die Uni die Feder zum Patent angemeldet. Geplant hatten die vier Erfinder – Phillip Lauber, der bereits als Wirtschaftsingenieur arbeitet, und die Maschinenbau-Studierenden Nils Bornhütter, Thomas Banas und Ayse Güler – diese Entwicklung nicht. Eigentlich hatten sie sich nur zusammengefunden, um gemeinsam das Planungs- und Entwicklungsprojekt (PEP) anzugehen, das im Maschinenbau-Bachelorstudium obligatorisch ist. PEP-Ziel ist die interdisziplinäre Bearbeitung einer komplexen Fragestellung aus dem Ingenieurbereich.
Doppelter T-Querschnitt
„Unser Wunschthema war schon weg, deshalb hat uns Prof. Dr. Vladimir Kobelev die Aufgabe gegeben, eine Feder aus Faserverbundstoff zu entwickeln“, so Nils Bornhütter. „Schaut mal, was euch so einfällt“, hatte ihnen Professor Kobelev vom Lehrstuhl Fahrzeugdynamik noch mit auf den Weg gegeben. Also fingen sie ganz vorn an: Was gibt es überhaupt für Federn? Wie sehen die aus? Was sollen sie können? Wo werden sie eingesetzt? Ayse Güler: „Zuerst haben wir uns für das Material entschieden. Unsere Feder sollte aus glasfaserverstärktem Kunststoff sein.“ Dann probierten die Studierenden verschiedenen Formen aus, entwickelten 3D-Modelle, stellten Berechnungen an. Schließlich sieht ihre Feder aus wie ein Halbkreis, der zur Mitte hin dicker und durch einen Innenring verstärkt wird. Die Feder hat einen doppelten T-Querschnitt und damit eine besondere Steifigkeit – das ist der Uni Siegen zufolge die entscheidende Verbesserung zu allem, was es bisher im Bereich C-Federn gibt.
„Das könnt ihr zum Patent anmelden“, empfahl Professor Kobelev den Studierenden, als sie ihm das Ergebnis ihrer PEP-Arbeit vorlegten. Diese waren anfangs zögerlich, wandten sich aber dann an Patentscout Christian Piel, der sich seit 2015 um die Patentaktivitäten an der Uni Siegen kümmert – unter anderem um den optimalen Weg zum Schutzrecht und eine angemessene Verwertung. „Wenn wir gewusst hätten, wie aufwendig das ist und wie viel Arbeit das kostet, hätten wir es wahrscheinlich gar nicht versucht“, meint Wirtschaftsingenieur Phillip Lauber. Aber mit Unterstützung von Piel kämpften sie sich durch den Formalitäten-Dschungel. Und im Dezember 2016 erfolgte schließlich die Patentanmeldung.
Wirtschaftliche Verwendung noch offen
Offen ist der Uni Siegen zufolge allerdings, ob es einmal eine wirtschaftliche Verwendung für die C-Feder geben wird. Potenzial hat die Erfindung: „Aufgrund der Langlebigkeit bei gleichzeitig niedrigem Gewicht könnte sie zum Beispiel im Automobilbereich bei Elektrofahrzeugen oder im Schienenverkehr eingesetzt werden“, sagt Lauber. Wenn die Feder mal Produktreife hat und damit Geld verdient werden kann, werden die Erfinder mit 30 Prozent an den Brutto-Erlösen beteiligt sein. (ph)