Quelle: Pixelio/Bernd Wachtmeister
In einem Policy Paper beleuchtet das Institut der deutschen Wirtschaft Köln die direkten und indirekten Kosten von Cyberspionage für deutsche Unternehmen. Hintergrund ist der Virus Wanna Cry.
Der Cyberangriff mit der Erpressungssoftware Wanna Cry hat in den vergangenen Tagen Daten auf hunderttausenden Rechnern weltweit verschlüsselt – bei Unternehmen ebenso wie im Gesundheitswesen oder bei Infrastruktureinrichtungen. Angesichts der enormen Kosten, die dieser Angriff nach sich ziehen wird, hat das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) Köln ein Policy Paper mit dem Titel „Wirtschaftliche Kosten der Cyberspionage für deutsche Unternehmen – Cybersicherheit als Grundvoraussetzung der digitalen Transformation“ vorgelegt.
Das Papier schlüsselt neben Zielen und Methoden von Cyberspionage auch verschiedene daraus entstehende Kosten auf und schätzt deren Quantität ein. Angesichts der Vielfalt der Kostenarten und der Höhe der Kosten sei es essentiell, Cybersicherheit als Grundvoraussetzung für alle unternehmerischen Tätigkeiten zu verstehen, um die Wettbewerbsfähigkeit und die Stabilität der deutschen Wirtschaft zu schützen, heißt es in dem Papier. Deutsche Unternehmen seien aufgrund ihrer innovativen Produkte – besonders auch im Bereich Industrie 4.0 – und ihrer starken Position auf den Weltmärkten ein lukratives Ziel für Hacker. Cybercrime werde deshalb von vielen deutschen Unternehmen als die größte Bedrohung für deutsche Unternehmen und den Wirtschaftsstandort Deutschland gesehen.
Eine erfolgreiche Digitalisierung von Staat, Wirtschaft und Gesellschaft kann es ohne Cybersicherheit nicht geben, heißt es in dem IW-Papier weiter. Das volle Potenzial digitaler Technologien könne nur ausgeschöpft werden, wenn Institutionen, Unternehmen und Privatpersonen sich auf die Sicherheit ihrer Daten und Systeme verlassen können. Bislang sei das nicht der Fall. Im Zuge der Digitalisierung und mit einer zunehmenden Anzahl an internetfähigen Produkten und Maschinen werde zudem die Angreifbarkeit der Unternehmen und ihrer Daten zunehmen und das Thema Cyberspionage weiter an Brisanz gewinnen. „Politik, Unternehmen und die Zivilgesellschaft sind angehalten, für Gefahren aus dem Netz zu sensibilisieren und Cybersicherheit zu fördern, denn zur Digitalisierung gibt es keine Alternative“, schreibt IW-Autorin Barbara Engels: „Cybersicherheit ist der Anschnallgurt der digitalen Gesellschaft.“ (ph)