Lubis EDA

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Ingenieure der TU Kaiserslautern haben eine Software-Lösung entwickelt, die Unternehmen der Halbleiterindustrie beim agilen Chipdesign unterstützen soll. Das Tool soll durch frühzeitiges Testen und Verifizieren ermöglichen, Kundenfeedback frühzeitig einzubinden und Fehler bereits im Verlauf der Prototypen-Entwicklung zu korrigieren. Die Gründer planen, das Software-Tool künftig unter dem Namen „LUBIS EDA“ zu vermarkten – das Start-up ist gerade in der Pre-Seed-Phase.

Die Anfänge des Projekts liegen bereits einige Jahre zurück: Tobias Ludwig hat der TUK zufolge im Rahmen seiner Doktorarbeit am Lehrstuhl EIS (Entwicklung informationstechnischer Systeme) vorhandene Methoden, die eine agile Hardware-Entwicklung ermöglichen, weiterentwickelt. Gemeinsam mit seinem Promotionskollegen Michael Schwarz erkannte er deren Potenzial, fasste die Gründung ins Auge und holte mit Max Birtel einen promovierten Wirtschaftsingenieur an Bord, der die technische Ingenieurssicht mit wirtschaftswissenschaftlichen Kompetenzen ergänzt. Zuletzt komplettierte Softwarenentwickler Tim Burr das Team.

„In punkto Hardware-Design hat sich in der Industrie in den letzten Jahrzehnten nicht viel verändert“, so Ludwig. „Unsere Softwarelösung ermöglicht es Unternehmen, bewährte Ansätze aus der agilen Software-Entwicklung in die Welt der Hardware zu übertragen. Mehr Kundennähe, schnellere Releases, Fehlerminimierung im Initialdesign – all das ist dadurch auch in der Hardware-Entwicklung möglich.“ Der entscheidende Vorteil von Lubis EDA besteht den Gründern zufolge im frühzeitigen und kontinuierlichen Testen nach jedem Anpassungsschritt. So lasse sich die Zeit, die insgesamt benötigt wird, um den Chip zu verifizieren, signifikant reduzieren.

„Aus der Erfahrung heraus können wir mindestens zehn Prozent Zeitersparnis, allein beim Testen, garantieren“, sagt Wirtschaftsingenieur Max Birtel: „Da sich die Entwicklungskosten für einen Chip je nach Komplexität in einem Bereich von knapp zwei bis hin zu sechs Millionen Euro bewegen, liegt auf der Hand, welches Einsparpotenzial sich je Projekt eröffnet.“ Der Einstieg in die neue Methodik könne über einen Teilprozess erfolgen, da sich das Tool parallel zu bestehenden Entwicklungsumgebungen betreiben lasse – Dokumente und Daten aus bestehenden Teilprozessen lassen sich einpflegen und am Ende die Resultate ins bisherige System zurückspielen.

Birtel weiter: „Unsere Methodik setzt an dem Punkt an, wenn das kundenspezifische Entwurfsdesign erstmals in Gestalt von konkreten Hardware-Anforderungen und -eigenschaften festgeschrieben wird. Chiphersteller können mithilfe unserer Software das noch abstrakte Pflichtenheft in einen virtuellen Prototyp überführen, der alle Funktionen der späteren physischen Hardware abbildet.“ Mit Lubis EDA seien alle in der Halbleiterindustrie relevanten Entwicklungsziele möglich – von möglichst kleinen über möglichst energiesparende bis hin zu möglichst leistungsstarken Chips.

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