Ralf Feierabend ConMoto

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ConMotos Geschäftsführender Gesellschafter Dr.-Ing. Ralf Feierabend gründete die Unternehmensberatung 1990 in München. Der Wirtschaftsingenieur arbeitete von 1980 bis 1986 für die Robert Bosch GmbH in Stuttgart in verschiedenen Führungspositionen. Von 1987 bis 1990 war er Direktor Logistik bei der Bosch Siemens Hausgeräte GmbH in München. Ralf Feierabend ist Experte für die Themen Strategie, Technologiemanagement, Prozessoptimierung und Restrukturierung.

Herr Feierabend, warum haben Sie Wirtschaftsingenieurwesen studiert?
Ich habe mit zwei Semestern Maschinenbau in Hannover angefangen. Aber das war mir zu einseitig. Ich wollte nie Spezialist für eine ganz bestimmte Aufgabe sein, sondern immer ganzheitlich-unternehmerisch an Aufgaben herangehen.

Welche Skills, die Sie im Studium erlernt haben, waren für Ihren Werdegang besonders wichtig?
Zum einen habe ich an der Technischen Universität Berlin genügend Grundkenntnisse im Maschinenbau mitbekommen, um mit den Technikern halbwegs auf Augenhöhe diskutieren zu können. Zum anderen war die Logistik für meinen beruflichen Start bei Bosch von herausragender Bedeutung. Ich hatte ja das Glück, als einer der ersten bei Prof. Helmut Baumgarten dieses Thema vertiefen zu können. Auf diesem Feld bestand in der Industrie großer Nachholbedarf. Ich habe dadurch sehr schnell Führungsaufgaben übernehmen können. Auch als ich 1990 die ConMoto Strategie & Realisierung gegründet habe, war die Logistik das Fundament für den Erfolg.

Welche Bedeutung hat für Sie als Wirtschaftsingenieur der Faktor Interdisziplinarität?
Grundsätzlich werden wirtschaftlich erfolgreiche Lösungen interdisziplinär entwickelt. Wirtschaftsingenieure sind aufgrund ihrer interdisziplinären Ausbildung geborene Moderatoren zwischen den unterschiedlichen Fachrichtungen. Die Japaner haben uns gelehrt, dass viele deutsche Produkte in der Vergangenheit zu komplex und zu teuer konstruiert waren. Das machen wir heute besser. ConMoto hilft Unternehmen bereits in der Entwicklungsphase eines Produktes, systematisch kostenoptimierte Lösungen zu finden. Das geht nur interdisziplinär.

Sind aus Ihrer Sicht Absolventen und Professionals mit einem weiten Horizont momentan besonders gefragt?
Ein weiter Horizont hat noch nie geschadet! Gefragt sind Absolventen und Professionals, die vermeintlich komplexe Themen so „zerlegen“ können, dass die verbleibende Komplexität beherrschbar ist. Ich bin seit fast 30 Jahren Unternehmensberater. Dieser Beruf verlangt, dass man sich sehr schnell in unterschiedliche Aufgabenstellungen hineindenken kann. Die Fachleute mit der tiefen spezifischen Expertise sitzen auf der Kundenseite. Deren Know-how muss eher in der Breite als in der Tiefe ergänzt werden.

Stichwort weiter Horizont: Müssen Unternehmen umdenken und neben einer interdisziplinären Arbeitsweise auch Faktoren wie Vielfalt oder Diversität mehr berücksichtigen?
Wir sind Unterzeichner der Charta der Vielfalt. Diversität in vielfacher Form ist für uns ein Schlüssel zum Erfolg! Wir haben bei insgesamt rund 90 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern etwa 20 Muttersprachen bei ConMoto. Darunter sind auch sehr unterschiedliche Berufe. Gerade berufliche „Außenseiter“, wir hatten sogar schon Mediziner, haben häufig einen ganz besonderen Zugang zu guten Lösungen. Die richtige Mischung zwischen Jung und Alt ist ebenfalls wichtig.
Frauen im Team sind definitiv ein Vorteil. Im Moment haben wir leider mal wieder eine Phase, in der relativ wenige Frauen bei uns arbeiten. Wir kümmern uns darum, das zu ändern. Zum Beispiel bietet ConMoto seinen Beraterinnen und Beratern ein flexibles Arbeitszeitmodell an, das die freie Wahl zwischen einer Vier-Tage-Woche und einer Fünf-Tage-Woche ermöglicht – bei gleichem Grundgehalt. So können unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Arbeitszeit nach Bedarf an ihre Lebenssituation anpassen. Wir sind zuversichtlich, dass uns dieses Arbeitszeitmodell zu einem besonders interessanten Arbeitgeber macht.

Von welcher technischen und/oder gesellschaftlichen Entwicklung erwarten Sie in den kommenden fünf bis zehn Jahren ein die Zukunft besonders prägendes Potenzial?
Ganz klar – die Digitalisierung wird die Zukunft prägen. Alles, was digitalisiert werden kann, wird digitalisiert werden. Die Smart Factory ist im Aufbau. Deshalb müssen Unternehmen jetzt eine Digitalisierungsstrategie entwickeln oder sie werden zu den Verlierern gehören. Genau für diese Strategie- und Umsetzungsthemen brauchen Unternehmen die Methodenkompetenz und den Sachverstand von Wirtschafsingenieuren.

In den Sommerinterviews befragt der VWI in loser Folge Wirtschaftsingenieure und Wirtschaftsingenieurinnen, die wichtige Positionen in Industrie und Lehre innehaben, zu ihrem Blick auf das Berufsbild.

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