Nikolai Setzer, Continental

Beitragsbild: Continental AG

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Nikolai Setzer ist Vorstand der Continental AG und neben der Division Reifen zusätzlich zuständig für den Bereich Einkauf Konzern. Setzer hat an den Universitäten Darmstadt und Bordeaux Wirtschaftsingenieurwesen studiert.

Herr Setzer, warum haben Sie Wirtschaftsingenieurwesen studiert?
Ich habe mich für ein Studium des Wirtschaftsingenieurwesens an der Universität Darmstadt entschieden, da mich die beiden wesentlichen Bereiche des Studiums interessierten, also sowohl die technische Seite als auch die Wirtschaftswissenschaften. Die Interdisziplinarität dieses Faches hat mich einfach fasziniert.

Welche Skills, die Sie im Studium erlernt haben, waren für Ihren Werdegang besonders wichtig?
Einige Fähigkeiten aus dem Studium haben mir später im Job sehr geholfen: Die Mischung aus technischen sowie kaufmännischen Grundlagen, das analytische Denken, eigenständiges Lernen und der Teamspirit. Außerdem lernte ich kulturelles Verständnis durch mein Auslandsstudium in Bordeaux, Frankreich.

Was bedeutet für Sie als Wirtschaftsingenieur der Faktor Interdisziplinarität?
Die Fähigkeit, interdisziplinär zu arbeiten, stellt für mich die herausragende Eigenschaft des Wirtschaftsingenieurs dar. Dies gilt sowohl im Studium als auch im Beruf, wo in vielfältigen Teams jeden Tag Interdisziplinarität gefordert und gefördert wird. Nehmen Sie unsere Forschungsabteilung in Hannover-Stöcken als Beispiel: Hier arbeiten Ingenieure, Ökonomen, Naturwissenschaftler, und viele weitere Absolventen aus unterschiedlichen Disziplinen aus 60 Nationen Hand in Hand an neuesten Technologien. Darauf sind wir sehr stolz.

Sind aus Ihrer Sicht Absolventen und Professionals mit einem weiten Horizont momentan besonders gefragt?
Aus meiner Sicht war dies schon seit langem so und das wird sich auch so schnell nicht ändern, denn eine breite fachliche Aufstellung, gepaart mit fundierter Detailkenntnis in einem Schwerpunktbereich, wird immer gefragt sein.

Was raten Sie Wirtschaftsingenieuren, die in Ihrer Branche Fuß fassen wollen?
Aus meiner Erfahrung kann ich sagen, dass es sich lohnt, möglichst in einem technischen Bereich zu starten und dort die ersten Erfahrungen zu sammeln. Denn während der Wechsel in kaufmännische Tätigkeiten eigentlich immer möglich ist, wird es andersherum deutlich schwieriger. Und solche Wechsel von kaufmännische in technische Berufe sind sehr selten anzutreffen in der Praxis.

Stichwort Digitalisierung: Wo sehen Sie für Ihre Branche sowie für Ihren konkreten Arbeitsbereich die Potenziale, aber auch die Herausforderungen?
Ich sehe hier großes Potenzial, sowohl nach innen als auch nach außen: Durch die interne Digitalisierung gelingt es uns, einen Transparenz- sowie Effizienzschub im Unternehmen zu generieren. Extern verhilft uns die Digitalisierung dazu, unser Portfolio durch neue Verkaufskanäle sowie neue digitale Produkte zu erweitern und dadurch die Wertschöpfung für unsere Kunden zu erhöhen. Bei Continental nennen wir das Servitization, wenn wir zusätzlich zu Produkten und Systemen einen Service mit Mehrwert anbieten. Als größte Herausforderungen der Digitalisierung empfinde ich es, die richtigen neuen Technologien effizient zu integrieren und schnell genug wertschöpfende Produkte in den Markt zu bringen. Der Faktor „Time to Market“ ist essenziell im Zeitalter der Digitalisierung.

 

In den Sommerinterviews befragt der VWI in loser Folge Wirtschaftsingenieure und Wirtschaftsingenieurinnen, die wichtige Positionen in Industrie und Lehre innehaben, zu ihrem Blick auf das Berufsbild.

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