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In Norwegen waren im Juni Autos mit Elektro- oder Hybridantrieb bei den Neuzulassungen erstmals in der Mehrheit. Ein umfangreiches Vorteilspaket stützt die Nachfrage.

Autos mit Verbrennungsmotor sind auf Norwegens Straßen zwar noch klar in der Mehrheit. Bei den Neuzulassungen waren sie es im Juni jedoch nicht mehr. Das zeigen Zahlen der Opplysningsrådet for Veitrafikken (OFV), was etwa Informationszentrale für Straßenverkehr bedeutet – die norwegische Interessenvereinigung gehört der International Road Federation an. Diesen Zahlen zufolge machten reine Batterie-Elektroautos bei den Neuzulassungen im Juni 27 Prozent aus, Plugin-Hybride kamen auf 15 Prozent und Vollhybride auf zehn Prozent der Neuzulassungen – einen Überblick über die bevorzugten Modelle liefert das Fachblog EV-Sales.

Norwegen hat sich zum Ziel gesetzt, ab dem Jahr 2025 überhaupt keine Autos mit Verbrennungsmotor mehr zuzulassen. Um die Nachfrage nach Wagen mit Elektro- oder Hybridantrieb anzukurbeln, gibt es für Kunden viele Vorteile. Beim Kauf eines konventionellen Autos verlangt der Staat beispielsweise eine Steuer, die von den Emissionen und dem Gewicht des Autos abhängig ist und im Schnitt eine fünfstellige Euro-Summe ausmacht; hinzu kommen 25 Prozent Mehrwertsteuer. Wer hingegen ein sogenanntes sauberes Fahrzeug kauft, dem erlässt der Staat beide Steuern. Außerdem ist die jährliche Kraftfahrzeugsteuer sehr viel geringer als für Autos mit Verbrennungsantrieb, die staatlichen Fähren transportieren Elektro- oder Hybridautos kostenlos, die auf vielen Straßen fällige Maut entfällt. Der Staat fördert zudem den Ausbau der Ladeinfrastruktur: Abgesehen vom dünn besiedelten Norden des Landes soll bis Ende des Jahre soll entlang der Hauptstraßen alle 50 Kilometer eine Schnellladestation stehen. Und die Stadt Oslo hat vor kurzem ein Gesetz verabschiedet, wonach jedes neue Wohnhochhaus Ladestationen für mindestens die Hälfte der Bewohner bereitstellen muss.

Bislang geht das Konzept auf. Inzwischen sind in Norwegen – einem Land mit rund fünf Millionen Einwohnern – mehr als 130.000 Elektroautos zwischen Oslo und dem Nordkap unterwegs. Und in absoluten Zahlen ist Norwegen der drittgrößte Markt für Elektroautos weltweit – nach China und den USA. Hintergründe und Details zur Elektromobilität in Norwegen beleuchtet der Beitrag „Ökologische Musterknaben unter Strom“, der bei Deutschlandfunk Kultur als Podcast zur Verfügung steht. (ph)

Ein Thema des VWI-Arbeitskreises Automotive.

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