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Quelle: Wikipedia/Uwca
Fahrzeuge lassen sich – zumindest theoretisch – innerhalb einer Dekade durch umweltfreundliche Neuwagen ersetzen. Bei Gebäuden ist ein solcher Austausch nicht möglich. Daher hat das Umweltbundesamt in einer Studie untersucht, wie der deutsche Gebäudebestand langfristig bis zum Jahr 2050 in einen nahezu klimaneutralen Zustand überführt werden könnte. In dem Papier geht es nicht nur um mögliche Techniken, sondern auch um die Frage, welche Kosten sich mit den verschiedenen Optionen der energetischen Modernisierung aus der einzelwirtschaftlichen Perspektive verbinden. Eine erste Studie zum Thema „Klimaneutraler Gebäudebestand 2050“ hat das Umweltbundesamt bereits im Jahr 2016 veröffentlicht. Die jetzt vorgelegte überarbeitete Fassung zeigt weitere Energieeffizienzpotenziale und die Auswirkungen des Klimawandels auf bestehende Gebäude.

Das Ziel: Primärenergiebedarf um 80 Prozent reduzieren

Die Studie orientiert sich an unterschiedlichen Zielbildern. Alle haben das übergeordnete Ziel, den nicht-erneuerbaren Primärenergiebedarf bis zum Jahr 2050 bezogen auf das Ausgangsjahr 2008 um mindestens 80 Prozent zu reduzieren. Sie unterscheiden sich jedoch im Sanierungsgrad sowie darin, wie viel Energie die Gebäude nach der Sanierung noch verbrauchen und wie hoch der Anteil an erneuerbarer Energie dann sein muss, um als nahezu klimaneutral zu gelten. Gleichzeitig untersucht die Studie, wie der Gebäudebereich bei den verschiedenen Zielbildern mit dem gesamten Energiesystem interagiert. Im Rahmen zweier Sensitivitätsbetrachtungen wird analysiert, welche Auswirkungen eine effizientere Gebäudetechnik für Lüftung, Kühlung und Beleuchtung, reduzierte interne Wärmegewinne, die aus einer Senkung des Stromverbrauchs resultieren, sowie die angenommene Erderwärmung im Jahr 2050 auf den Gesamtenergieverbrauch der Gebäude haben.

Der Weg: Umfassende Sanierung, mehr erneuerbare Energie

Laut Studie lassen sich bei allen Zielbildern und ihren Varianten der Primärenergieverbrauch der Gebäude um 79 bis 84 Prozent reduzieren und die Treibhausgasemissionen um 81 bis 86 Prozent. Zwei Wege führen zu diesem Ziel: sowohl eine umfassende Gebäudesanierung als auch eine verstärkte Versorgung der Gebäude durch erneuerbare Energien. Die Jahresgesamtkosten sind für beide Varianten in etwa gleich, wie das Umweltbundesamt anhand von Modellberechnungen ermittelte. Um diese Einsparungen zu erschließen, sind den Wissenschaftlern zufolge jedoch zusätzliche Anstrengungen erforderlich – sowohl bei der Umsetzung von mehr und hochwertigeren Maßnahmen als auch bei den dazu beitragenden politischen Rahmenbedingungen.

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