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Beim Blick auf die Indikatoren für Innovationskraft hat das Kölner Institut der deutschen Wirtschaft (IW) drei markante Gefälle ausgemacht: von Süd nach Nord, von West nach Ost und von Stadt zu Land. Zwar hätten vor allem die von der Automobilindustrie geprägten Spitzencluster es ermöglicht, dass Deutschland das im Jahr 2000 gesetzte Ziel erreicht habe, drei Prozent seiner Wirtschaftsleistung in Forschung und Entwicklung zu investieren. In den meisten Regionen fließt jedoch viel zu wenig Geld in die Forschung, bemängelt das IW Köln. Dabei zahlen sich solche Investitionen aus: Der Raum rund um Stuttgart beispielsweise liegt laut IW Köln mit 577 Patentanmeldungen pro 100.000 sozialversicherungspflichtig Beschäftigten deutschlandweit an der Spitze, in der Region um Ingolstadt waren es 486 – und im Bundesschnitt 125.

Der Süden dominiert

„Würde ganz Deutschland wie Baden-Württemberg und Bayern forschen, läge es im internationalen Vergleich auf Platz eins“, analysiert IW-Wissenschaftler Oliver Koppel. Doch die anderen Bundesländer würden stark abfallen und Deutschland nach unten ziehen: „Insgesamt verpassen drei Viertel aller hiesigen Wirtschaftsräume das EU-Ziel, zwei Prozent der Wirtschaftsleistung in unternehmerische Forschung zu investieren.“ Dem Innovationsatlas des IW Köln zufolge treiben die von der Metall- und Elektroindustrie geprägten Regionen die Innovation voran. Nur den Wirtschaftsräumen um Wolfsburg und Jena gelingt es, die Dominanz des Südens zu durchbrechen – in beiden Regionen fließt gemessen an der Wirtschaftsleistung überdurchschnittlich viel Geld in die Forschung.

„Die Politik muss mehr dafür tun, dass bislang abgehängte Innovationsregionen wieder aufschließen, ohne die Top-Regionen zu schwächen“, sagt Koppel. Hierfür sollten forschende Unternehmen steuerlich gefördert und das Breitbandinternet auf dem Land ausgebaut werden. Ziel müsse es sein, eine gleichmäßiger über das Land verteilte Innovationskraft zu erreichen und Deutschland damit insgesamt zu stärken.

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