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LAESSI - automes Fahren auf WasserstraßenQuelle: Pixabay

Die Binnenschifffahrt steht beim Gütertransport im Wettbewerb mit Straße und Schiene. Das Forschungsprojekt LAESSI – Leit- und Assistenzsysteme zur Erhöhung der Sicherheit der Schifffahrt auf Inlandwasserstraßen – will daher den Transport per Binnenschiff sicherer, leichter und effizienter machen. Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) hat im Zuge des Projekts gemeinsam mit der Alberding GmbH und der Fachstelle für Verkehrstechniken der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes unter Leitung der Firma in-innovative navigation GmbH ein System mit neuen Assistenzfunktionen für Binnenschiffe entwickelt – Grundvoraussetzung für ein zumindest teilweise autonomes Fahren in der Zukunft.

Vier Assistenzsysteme entwickelt

Bei einer Testfahrt hat Binnenschiff Jenny jetzt auf dem Main 20 Kilometer zurückgelegt und dabei zwölf Brücken passiert. Bei dieser Fahrt wurde das Schiff teilweise von den neuen Assistenzsystemen gesteuert. Basis der Assistenzsysteme sind laut DLR eine hochgenaue und zuverlässige Bestimmung von Position, Höhe und Ausrichtung des Schiffs mit Hilfe der Satellitennavigation und spezieller Korrekturdaten, ergänzt um aktuelle Informationen zur Wasserstraße. Während der Fahrt überprüft beispielsweise die Brückenanfahrwarnung, ob das Schiff sicher die nächste Brücke durchfahren kann oder ob Steuerhaus und Radarmast abgesenkt werden müssen – bei Kollisionsgefahr wird rechtzeitig vor der Brücke eine Warnmeldung angezeigt. Mit einem Bahnführungsassistenten kann vorab eine Route definiert werden, die das Schiff selbstständig abfährt; das gilt auch für stark gekrümmte Flüsse. Die sogenannte Conning-Anzeige liefert permanent Informationen zu allen Bewegungen des Schiffes, zur Ruderlage und zur Drehzahl der Schiffsschraube. Und beim Anfahren der Halteposition hilft der Anlegeassistent, der die Position und Ausrichtung des Schiffes mit Umgebungsinformationen wie den Abständen zu Kaimauern oder anderen Schiffen verknüpft.

Voraussetzung für autonomes Fahren

DLR-Projektleiter Dr. Ralf Ziebold wertet die zunehmende Automatisierung als wichtiges Thema für die Schifffahrt – nicht nur zur Vermeldung von Unfällen. Vorteile des Binnenschiffverkehrs seien schon jetzt verhältnismäßig niedrige Transportkosten und im Vergleich zu Lkw geringe Emissionen. Mit zunehmender Automatisierung könnten zudem Besatzungskosten reduziert sowie mehr Platz für die Ladung an Bord geschaffen werden. Aktuell arbeiten die Fachleute des Projekts an der Standardisierung des Gesamtsystems. Darüber hinaus wollen sie die Systemtechnik weiterentwickeln, um zusätzliche Anwendungsbereiche der Binnenschifffahrt wie beispielsweise Schleusenmanöver zu erschließen – und in Zukunft sollen die Systeme zumindest teilweise auch autonomes Fahren möglich machen.

LAESSIQuelle: DLR

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