ninaperlberg Keine Kommentare

Mit VWIssenschaft bringen wir wissenschaftliche Themen aus dem Wirtschaftsingenieurwesen und darüber hinaus in den Fokus. Hier teilen unsere Mitglieder spannende Erkenntnisse aus Abschlussarbeiten, Dissertationen und Forschungsprojekte. Ob theoretische Modelle, praxisnahe Lösungen oder interdisziplinäre Ansätze – VWIssenschaft bietet eine Plattform für wissenschaftlichen Austausch und gibt Einblicke in vielfältige Themen aus dem Wirtschaftsingenieurwesen und darüber hinaus.

Ein aktuelles Beispiel ist die folgende Bachelorarbeit von Jan Großheide, namens “Geplante Wasserstoffprojekte in den Benelux-Ländern und ihr Beitrag zur Wasserstoffstrategie für ein klimaneutrales Europa”. Sie befasst sich mit der Projektlandschaft geplanter Wasserstoffprojekte in den Benelux-Staaten (Belgien, Niederlande und Luxemburg) im Kontext der europäischen Wasserstoffstrategie befasst. Wasserstoff gilt als vielversprechende Technologie, um die globale Erwärmung zu begrenzen und das 1,5-Grad-Ziel des Pariser Klimaabkommens zu erreichen. Besonders in Bereichen, in denen Elektrifizierung nicht praktikabel ist, bietet Wasserstoff aus erneuerbaren Energien eine vielversprechende Alternative.

Die Arbeit untersucht, wie sich die Wasserstoffstrategien der Europäischen Union sowie der einzelnen Benelux-Staaten in geplanten Produktions-, Infrastruktur- und Importvorhaben widerspiegeln und hebt insbesondere die Schlüsselrolle der Häfen hervor. Die Analyse beinhaltete eine umfangreiche Literaturrecherche, die als Ergebnis eine detaillierte Excel-Tabelle mit dem aktuellen Stand der Projekte und den Kernprojekten der jeweiligen Strategien hervorbrachte. Darüber hinaus wurde im Rahmen der Arbeit ein QGIS Geoinformationsmodell erstellt, um die geographische Verteilung der Projekte darzustellen. Anschließend wurden die Projekte in einem Mixed-Methods-Ansatz in einem quantitativen und qualitativen Teil untersucht.

Die Ergebnisse zeigen, dass Belgien und die Niederlande sehr ehrgeizige Strategien veröffentlicht haben und sich beide als zukünftige Wasserstoff-Import-Hubs positionieren. Die Niederlande werden zunächst viel im eigenen Land produzieren und ihre Kapazitäten für erneuerbare Energien ausbauen, während Belgien eher geringe Produktionskapazitäten aufweist. Da die Nachfrage nach grünem Wasserstoff in beiden Ländern die heimische Produktion übersteigen wird, sind beide Länder auf Importe angewiesen. Darüber hinaus wird der Zugang zur Nordsee mit ihren zahlreichen Häfen eine wichtige Rolle für den Import von Wasserstoff nach Deutschland und in die EU spielen. Dabei ist die geografische und industrielle Lage der Häfen besonders hervorzuheben. Belgien und insbesondere die Niederlande sind in einer guten Position, um Vorreiter bei der Wasserstoffimplementierung zu werden, während Luxemburg aufgrund seiner kleineren Fläche und Industrie eine untergeordnete Rolle spielt.

Der Wasserstoff Ramp-up ist jedoch als ein sehr dynamischer Prozess zu betrachten, der mit Unsicherheiten bei der finalen Umsetzung von Wasserstoffprojekten einhergeht. Es ist von entscheidender Bedeutung, dass die nationalen und EU-weiten Strategien weiterhin implementiert werden und die europäische Wasserstoffinfrastruktur weiterentwickelt wird, um die gesteckten ambitionierten Ziele zu erreichen. Nur so können die Benelux-Staaten und Europa die Energiewende in eine klimaneutrale Zukunft erfolgreich gestalten.

Habt ihr selbst ein spannendes Forschungsthema, das ihr teilen möchtet? Wir freuen uns auf eure Beiträge!

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